In der Türkei ist Hakan Sükür lange eine Fußballikone. Dann trifft er allerdings eine Entscheidung, die sein Leben komplett verändert und die dazu führt, dass er in seiner Heimat nicht länger willkommen ist.
Vom Ruhm ist wenig geblieben
Der ehemalige Fußball-Profi lebt heute in den USA und ist finanziell so schlecht aufgestellt, dass er nebenbei als Uber-Fahrer, deren Arbeitsbedingungen alles andere als rosig sind, arbeitet sowie Bücher verkauft.
Sükür beginnt im Jahr 2011 damit, politisch Farbe zu bekennen. Er tritt in die AKP ein (eine teils umstrittene politische Partei in der Türkei, deren Vorsitzender Präsident Erodgan ist), ohne sich bewusst darüber zu sein, was das bedeutet. Sükür in der Welt dazu: "Die Partei hat mich eingeladen, um von meiner Popularität zu profitieren."
Als er kurz darauf nach Korruptionsberichten und dem damaligen Fußballskandal zurücktritt, fängt nicht nur für ihn, sondern auch für seine Familie, ein Leben an, das so unerträglich wird, dass er beschließt, in die Vereinigten Staaten auszuwandern.
Der ehemalige Stürmer beschreibt die Situation wie folgt:
Die Boutique meiner Frau wurde mit Steinen beworfen, auf der Straße wurden meine Kinder belästigt. Nach jeder Äußerung, die ich gemacht habe, erhielt ich Drohungen. Als ich weg war (in den USA), haben sie meinen Vater eingesperrt. Und alles, was ich hatte, wurde jetzt konfisziert.
Fortan werden ihm Steine in den Weg gelegt
Hakan Sükür muss wohl damit Leben, das er sein altes Leben nicht mehr zurückbekommt. Man macht ihm es, wo es eben geht, schwer: "Jeder, der mit mir zu tun hat, hat finanzielle Schwierigkeiten." Seine Wohnungen kann er nicht vermieten, da deren Mieter womöglich bedroht werden würden. In den USA wird er vom FBI beobachtet.
Vorwürfe muss sich vor allem Präsident Erdogan von ihm gefallen lassen:
Erdogans Politik führte zu Enge, und es wurde eine ganz andere Richtung eingeschlagen, eine Orientierung nach dem Mittleren Osten statt nach Europa. Erdogan nahm mir alles: Mein Recht auf Freiheit, das Recht, mich zu erklären, mich zu äußern, das Recht auf Arbeit.
Gram gegenüber seinem Heimatland hegt er allerdings nicht. Er betont, dass er sein Land liebe und mit vielen Bekannten, die teilweise sogar für die Regierung arbeiten, noch in Kontakt stehe. Eine traurige Geschichte, die vielleicht eines Tages hoffentlich noch ein Happy End hat.