Patrick Pawelczak hat gesehen, wie seine berufliche Laufbahn und sein Traum vomFliegen durch denCoronavirus zerstört wurden. Es gibt einen Flug, den Patrick niemals vergessen wird. Es war, als er am 15. Märzein völlig leeres Flugzeug von Dänemark nach Antalya flog. Ein Flug, der früher immer ausgebucht war - aber an diesem Tag nicht. Kein einziger Passagier war an Bord. Es war definitiv der Wendepunkt in seinem Leben.
Seine Firma Go2Sky berichtete kurz danach, dass die Flugzeuge aufhören würden zu fliegen. Patrick arbeitete mit einem freiberuflichen Vertrag für das polnische Unternehmen, da er als Einwohner von Barcelona in Spanien Steuern zahlen wollte um irgendwann einen Bankkredit zu beantragen und dort eine Wohnung kaufen zu können.
Kein Plan B mehr
Leider waren die am meisten Betroffenen und die ersten, die von ihren Unternehmen entlassen wurden, genau solche Leute wie er - die Selbstständigen. "Wir sind an einem Punkt angelangt an dem wir angefangen haben unser Geld zu zählen. Und dann haben wir festgestellt, dass es nicht mehr reicht."
Obwohl Patrick dachte, dass seine Fluglehrerlizenz ihm in jeder Situation in der Zukunft helfen würde, verstand er bald, dass dies nicht mehr der Fall ist.
Wenn in der Luftfahrt etwas schief geht, kann man sich immer dem Unterricht als Fluglehrer widmen. Bis zum letzten Jahr war das auch ein guter Plan: So hat man einen Traumjob und sogar einen Plan B.
Doch alle seine Versuche, Arbeit an spanischen Flugschulen oder als Pilot für Frachtflüge - eine der wenigen Flüge, die noch durchgeführt werden - zu finden, blieben erfolglos. Der junge Pilot aus Spanien, 33 Jahre alt und zweifacher Vater, musste sich also neu erfinden, um seine Familie ernähren zu können.
Ich habe mich als Gärtner, Mechaniker, Englischlehrer, Verkaufsleiter, Projektleiter, Reinigungspositionen beworben, ich bin von ganz unten nach ganz oben gegangen.
Schlechte Arbeitsbedingungen
Glücklicherweise konnte er Arbeit als Amazon-Zusteller finden, aber seine Bedingungen sind nicht gut. Er kann nur maximal 15 Stunden pro Woche arbeiten und ihm werden nur 14 Euro pro Stunde bezahlt. Nach Abzug der Steuern und des Sprits, liegt sein Gewinn bei nur rund 5 Euro pro Arbeitsstunde.
Nicht nur eine Gesundheitskrise
Aber Patrick ist nicht allein mit diesem Schicksal: Rund 18.000 Pilotenstellen sind in Europa gestrichen worden oder stehen kurz davor. Ganz zu schweigen von all den anderen Arbeitsplätzen, die in der Hotellerie verloren gegangen sind.
Oder all die Selbständigen, die ihre Geschäfte nicht wieder öffnen können. Und dennoch müssen sie weiterhin jeden Monat die Kosten tragen. Es handelt sich nicht nur um eine Gesundheitskrise. Nein: Wir stecken auch in einer Finanzkrise, die viele Familien ohne ihr Einkommen zurücklässt, um über die Runden zu kommen.