Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist tatsächlich ein 1950 in Kraft getretenes Gesetz, wie der Tourismusbeauftragte Ronny Bruvoll von Travelbook erklärt. Die Menschen von Longyearbyen müssen sich gemäß Gesetz zum Sterben auf das norwegische Festland begeben, beziehungsweise nach dem Tod dorthin transportiert werden.
"Sterben können Sie natürlich schon"
Etwas differenzierter bedeutet das: Sterben können die Einheimischen natürlich schon (dieses Naturgesetz konnte die Menschheit bis jetzt noch nicht aushebeln), doch der stets gefrorene Boden macht ein Begräbnis auf der Insel unmöglich.
„Wenn man Leute im Permafrost begräbt, kommen ihre Leichen früher oder später wieder an die Oberfläche“, so Bruvoll. Außerdem würde die Kälte die Leichen konservieren und keine Verrottung stattfinden.
Wer trotzdem hier die letzte Ruhe finden möchte, hat laut Bruvoll aber die Möglichkeit, seine oder ihre Asche auf der Insel verstreuen zu lassen - eine sogenannte Gletscherbestattung.
Wilder Norden
Als eine der am weitesten nördlich gelegenen Städte der Welt ist Longyearbyen ein Ziel für Abenteuerlustige. Wie das Magazin Dela berichtet, hat die Stadt immer wieder mit Eisbärattacken zu kämpfen.
Andere Highlights sind natürlich die Nordlichter, Husky-Schlittenfahrten und Ausflüge ins ewige Eis - zu Fuß, auf Skiern oder mit einem Schneemobil.
Doch nicht nur Verstorbene würden hier auf ewig eingefroren: Die Insel beherbergt laut visitnorway.de die Svalbard Global Seed Vault - eine sich auf tausend Quadratmetern erstreckende Pflanzensammlung mit Samen aus allen Ländern der Welt. Die durch die Kälte geschützte und aufgrund ihrer vorteilhaften genetischen Zusammensetzung ausgewählte Sammlung soll im Krisenfall die weltweite Nahrungsmittelproduktion sicherstellen.
Verwendete Quellen:
travelbook.de: Longyearbyen – die Stadt, in der Sterben „verboten“ ist
magazin.dela.de: Longyearbyen: Die Stadt, die den Tod einfriert
visitnorway.de: Arktische Abenteuer auf Spitzbergen