"Steinbaby": Brasilianerin ist über 50 Jahre "schwanger" und stirbt nach Entfernung des Fötus

Eine 81-jährige Frau wurde im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul ins Krankenhaus eingeliefert. Zunächst vermuteten die Ärzte eine Harnwegsinfektion, später dann Krebs. Doch nach einer unerwarteten Operation verstarb die Frau an einer völlig anderen Ursache.

Steinbaby, Schwangerschaft, Lithopädion, medizinische Rarität
© Westend61@Getty Images
Steinbaby, Schwangerschaft, Lithopädion, medizinische Rarität

Daniela Almeida Vera hinterlässt eine stolzes Erbe nach ihrem überraschenden Tod: Sieben Kinder und 40 Enkelkinder sind es laut Daily Mail. Die Rentnerin aus dem Grenzgebiet Brasilien/Paraguay hatte wohl immer wieder Schmerzen, wollte sich aber nicht untersuchen lassen.

Frau weigerte sich, zum Arzt zu gehen

Ihr einziger Sohn, Vanderlei Avalo Almeida, sagte laut derselben Quelle aus:

Sie wollte nicht zum Arzt gehen, weil sie befürchtete, einen Tumor zu haben. Sie nahm einfach Medikamente, damit der Schmerz verschwand.

Ihre 21-jährige Tochter Rosely Almeida äußerte sich ähnlich:

Sie war schon alt, und wir sind Eingeborene. Sie ging nicht gerne zum Arzt und hatte Angst vor den Geräten, mit denen die Untersuchungen durchgeführt wurden.

Doch was die Ärzt:innen dann bei Untersuchungen fanden, damit hat niemand gerechnet: Ein über 50 Jahre altes "Steinbaby", welches sie seit der letzten Schwangerschaft in ihrem Körper getragen hatte. Hierbei handelt es sich um eine ähnlich seltene medizinische Rarität wie ein "parasitärer Fötus".

Das "Steinkind-Phänomen"

Das "Steinkind-Phänomen" ist eine gynäkologische Rarität. Damit ein versteinerter Fötus oder Lithopädion, wie es in der Fachsprache heißt, entstehen kann, müssen laut der Webseite HebammaMama drei Voraussetzungen erfüllt sein, die an sich schon sehr selten sind:

  1. Es handelt sich in den allermeisten Fällen um eine Bauchhöhlenschwangerschaft. Der Fötus wächst also nicht, wie er sollte, in der Gebärmutter heran, sondern irgendwo in der Bauchhöhle.
  2. Es muss sich dabei um einen Fötus zwischen der 14. und 40. Schwangerschaftswoche handeln. Verstirbt der Fötus vorher, kann er meist vollständig vom Körper der Mutter absorbiert werden.
  3. Die Mutter muss diese ersten beiden Punkte überleben.

Wenn alle diese Faktoren erfüllt werden, erkennt der Körper den Fötus als Fremdkörper an und "mumifiziert" diesen, um die Mutter vor einer Infektion zu schützen.

Umso wunderlicher ist es, dass Daniela Almeida Vera ihr Steinbaby über 50 Jahre überlebt hat, da viele Frauen, je nach Lage und Ort des verkalkten Fötus, lange Jahre Schmerzen leiden oder sogar sterben.

Nur 290 Fälle weltweit

Wie Focus berichtete, trug die Frau den Fötus rund 56 Jahre in ihrem Körper. Ihre Tochter vermutet sogar einen noch längeren Zeitraum.

Weltweit sind bisher nur rund 290 solcher Fälle bekannt. Diese treten ausschließlich in Regionen mit sehr schlechter medizinischer Versorgung auf. Seit dem Jahr seit 2000 kamen entsprechende Berichte vorwiegend aus China, Indien, Afrika oder Südamerika.

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Verwendete Quellen:

Daily Mail: 'Pregnant' pensioner, 81, dies a day after surgery to remove ultra-rare 'stone baby' foetus she had been carrying inside her for 50 years in Brazil

Focus: 81-Jährige stirbt nach Entfernung eines „Steinbabys“

HebammaMama: Das Steinkind-Phänomen

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