Im April 2017 hat Sylvie eine sogenannte Hysterektomie. Das bedeutet: Sie lässt sich die Gebärmutter entfernen. Nach dem operativen Eingriff erwacht die 48-Jährige mit heftigen Bauchschmerzen aus der Narkose und kann kein Wasser mehr lassen.
Die Patientin wird nicht ernst genommen
Der behandelnde Chirurg nimmt die Klagen der Patientin nicht ernst. Im Krankenhaus wird sie nicht einmal untersucht. "Er hat mir nur gesagt, ich sei zimperlich und hat mir Schmerzmittel geben lassen", erzählt Sylvie gegenüber 20 Minutes.
Sie wird ohne weitere Nachuntersuchung oder Ultraschall aus dem Krankenhaus entlassen. Dies soll sich als großer Fehler herausstellen. Die Bauchschmerzen haben nämlich einen unglaublichen Grund.
Unglaublicher Fund
Zuhause muss Sylvie aufgrund der Schmerzen weiterhin das Bett hüten. Drei Tage nach der Operation bekommt sie so etwas wie Wehen. Dann gehen Dinge ab, die von der Operation sein müssen.
Ich bin zur Toilette gegangen und habe auf einmal einen Handschuh und Kompressen in einer Blutlache ausgestoßen. Es fühlte sich wirklich an wie eine Geburt.
Sie geht wieder zum Arzt
Als sie ins Krankenhaus zurückkehrt, scheint das den Arzt nicht zu beeindrucken. "Der Chirurg kam herein, als sei das ganz normal… Er hat den Krankenschwestern die Schuld gegeben und den Handschuh und die Kompressen schnell weggeworfen. Ein Glück nur, dass mein Mann noch ein Foto gemacht hat", fügt Sylvie noch hinzu.
Als die Patientin den Arzt zur Rechenschaft ziehen will, soll dieser nur erwidern: "Wenn Ihnen das nicht passt, dann wenden Sie sie doch an meine Versicherung. Ich bin sehr gut versichert."
Kompressen wurden nicht gezählt
Der Rechtsanwalt der Patientin bringt später in Erfahrung, dass dieser Arzt auch für Expertisen zuständig ist. Eine Untersuchung des Vorfalls kann also nur zu seinen Gunsten ausfallen. Der Rechtsanwalt fügt hinzu:
Nach dem Eingriff wurden nicht einmal die Kompressen gezählt, obwohl das eigentlich auf der Sicherheitscheckliste des Chirurgen steht, um derartige Fehler zu vermeiden.
Das zuständige Gericht in Marseille hat inzwischen einen anderen Sachverständigen angefordert, um zu untersuchen, ob es sich hier um eine Nachlässigkeit des Chirurgen handelt oder nicht.
"Ich hoffe nur, er wird bestraft und kann keinen weiteren Fehler dieser Art mehr machen," sagt Sylvie. Seit ihrer Operation und diesem traumatischen Vorfall ist sie in psychiatrischer Behandlung und sechs Monate lang arbeitsunfähig gewesen.