Der Schein trügt so oft... Sogar oder vielmehr insbesondere, wenn es um die Gesundheit geht. Ein medizinischer Artikel, der im New England Journal of Medicine erschienen ist, berichtet von dem Fall einer jungen Frau, die wegen eines Hautausschlags zum Arzt geht und dann Tripper diagnostiziert bekommt. Diese sexuell übertragbare Infektion betrifft Jahr für Jahr 78 Millionen Menschen auf der Welt. Hier kommen genauere Erklärungen.
Eine Infektion, die verschiedene Körperteile betreffen kann
Als diese 20-jährige Frau in der Notaufnahme der medizinischen Fakultät der Universität von Texas (USA) ankommt, ist sie besorgt, weil sie am Morgen einen Hautausschlag bei sich festgestellt hat.
Die Ärztinnen Stéphanie Florez-Pollack und Melissa M. Mauskar untersuchen sie und bestätigen, dass die Rötungen und Hautirritationen sich an mehreren Stellen ihres Körpers entwickelt haben. Die Patientin klagt auch über Muskelschmerzen an den Knöcheln und hat Fieber. Sie vertraut ihnen an, dass sie zwei Wochen zuvor ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem neuen Partner hatte.
Laut dem Bericht haben die Ärztinnen auch gerötete Pappeln (die aussehen wie Blasen) in den Handgelenken, den Fingern, dem Oberkörper, der Kopfhaut und den Knöcheln festgestellt. Nachdem sie die junge Frau darum gebeten haben, sich zu bewegen, wird deutlich, dass sie auch unter einer Sehnenscheiden-Entzündung leidet, die auf eine Infektion zurückzuführen ist. Diese betrifft beide Knöchel. Die beiden Ärztinnen haben "einen starken Verdacht auf eine stark streuende Gonokokken-Infektionen" wegen dieser Symptome festgestellt.
Immer mehr Fälle mit Antibiotika-Resistenz
Es wird daraufhin eine Blutkultur angelegt und diese bestätigt die Diagnose der beiden Ärztinnen. Die Patientin leidet aufgrund einer Infektion mit dem Bakterium Neisseria gonorrhoeae unter Tripper. Man verschreibt ihr daher Antibiotika, und laut dem Bericht "geht es ihr drei Monate nach der Einnahme des Medikaments gut und es kommt nicht zu erneuten Hautausschlägen oder Gelenkschmerzen."
Die junge Frau hat das Glück, dass die Behandlung bei ihr gut anschlägt. Seit 2011 haben Forscher nämlich berichtet, dass sie einen Stamm von Bakterien, die Tripper verursachen, entdeckt haben, welcher antibiotikaresistent ist. Diese beunruhigende Neuigkeit wird 2017 von der Weltgesundheitsbehörde (WHO) bestätigt, die auf die Notwendigkeit hinweist, neue Behandlungsmöglichkeiten für diese sexuell übertragbare Infektionskrankheit zu finden.
Zweithäufigste sexuell übertragbare Infektionskrankheit
Diese STI ist besonders schwerwiegend. Während manche Symptome (Brennen beim Wasserlassen, gelb-grünlicher Ausfluss aus der Vagina, dem Penis oder dem Anus, Schmerzen im Beckenbereich und Fieber) innerhalb von zwei bis sieben Tagen nach der Übertragung auftreten können, haben andere überhaupt keine trotz Infektion.
Außerdem kann die Infektion, wie der Fall von dieser jungen Texanerin zeigt, sich auf verschiedene Arten bemerkbar machen und auch andere Bereiche des Körpers betreffen. Manchmal sogar den Rachenraum. Wenn Tripper nicht behandelt wird, kann es zu Entzündungen der Hoden, der Prostata, Abszessen an den Eileitern oder den Eierstöcken, Eileiterschwangerschaften und Unfruchtbarkeit führen.
Es handelt sich bei der Chlamydien-Infektion um die zweithäufigste sexuell übertragbare Infektion. Derzeit wird an einer Impfung geforscht, aber für den Augenblick ist der einzige Schutz vor dieser Krankheit geschützter Sex.