Hier gilt eindeutig das Sprichwort "Der Schein trügt". Hector Hernandez kann davon ein Liedchen singen. Über den Fall dieses 47-jährigen Kaliforniers wurde in der Washington Post berichtet.
Falsch diagnostizierte Gewichtszunahme
"Ich war schon immer dick", erzählt er der amerikanischen Tageszeitung. Deshalb hat er auch seiner Gewichtszunahme in den letzten zwei Jahren keine besondere Beachtung geschenkt.
Aber als er merkt, dass seine Arme und Beine dünner wurden, während sein Bauch immer weiter wächst, beginnt er sich zu wundern und Fragen zu stellen. Auch die Blicke von Fremden auf der Straße wegen seiner über 136 Kilo Gewicht und die Witze seiner Verwandten über seinen "Bierbauch", obwohl er nur sehr selten Bier trinkt, tragen dazu bei, dass sich ihm Bedenken einschleichen.
Als er auch noch Sodbrennen, Verstopfung und manchmal Atemprobleme hinzubekommt, entscheidet er sich dazu, einen Arzt aufzusuchen. Der erste Arzt, der ihn untersucht, schiebt seine Sorgen einfach beiseite - schließlich seien Männer nicht schuld an ihrem Bierbauch - und erklärt, dass "jeder eine unterschiedliche Gewichtsverteilung" habe. "Also dachte ich, ich sei einfach nur fett", bestätigt Hector Hernandez.
Schockiert und beruhigt zugleich
Da der 47-Jährige jedoch findet, dass sich sein Bauch "schwer und hart anfühlte", will er sich eine Zweitmeinung einholen. Nach einem CT können die Ärzte ein retroperitoneales Liposarkom diagnostizieren. Dabei handelt es sich um eine besondere Form eines bösartigen Tumors, der in Fettgewebe entstehen kann.
Nach dieser Diagnose ist Hector Hernandez "schockiert und beruhigt" zugleich, denn nun weiß er endlich, was seine gesundheitlichen Probleme ausgelöst hat.
Operation notwendig
Daraufhin wird der Mann operiert und der Tumor entfernt. Die einstündige Operation verläuft glücklicherweise gut. Allerdings muss eine Niere, die aufgrund der Anwesenheit des Tumors beschädigt wurde, entfernt werden.
William Tsen, Onkologe, Chirurg und Assistenzprofessor an der Keck School of Medicine an der Universität von Südkaliforniern, führte die OP durch und bestätigt, dass der entfernte Tumor fast 35 Kilogramm wog.
"Das ist zweifellos der größte Tumor, den ich jemals entfernt habe", erzählt er gegenüber der Washington Post und fügt hinzu, dass er als Sarkom-Experte bereits etwa ein Dutzend Tumore chirurgisch entfernt hat. Diese wogen aber bisher immer nur zwischen neun und 13 Kilo.