Kanada. Der Flug von Winnipeg nach Edmonton dauert gerade einmal 30 Minuten, dennoch hat er sich für Erin Rempel zu einer wahren Tortur entwickelt. Grund dafür waren weder die kurze Flugzeit noch der beengte Sitzplatz– es war ihr Sitznachbar. Nicht genug, dass Rempel zwischen zwei Männern eingeklemmt war, der Herr rechts von ihr nahm für sich eine besonders große „Beinfreiheit“ in Anspruch. Er spreizte seine Beine so weit, dass Rempel sich kaum noch bewegen konnte.
Heftige Kontroverse wegen Selfie-Video aus dem Flugzeug
Was für ihn vermutlich ein besonders bequemer Flug war, wurde für definitiv zu viel. Doch anstatt auf einem so kurzen Flug eine Szene zu machen, entschied sich die Kanadierin für einen anderen Weg: Sie zückte ihr Handy und filmte die Situation.
Das Video entpuppte sich wenig später als viraler Hit auf TikTok. Über 18 Millionen Menschen haben sich inzwischen den Clip angeschaut und führen deshalb nun heftige Debatten. Viele sind ebenso empört wie Rempel, aber überraschend viele verteidigen das Verhalten des Mannes.
Virales Video enthüllt respektloses Verhalten
„Es ging mir nicht darum, Aufmerksamkeit zu bekommen, sondern darum, eine Situation zu zeigen, die viele von uns kennen. Frauen werden in solchen Fällen oft ignoriert, während Männer ihre Ausbreitung im Raum rechtfertigen – oft mit dem Argument, dass sie ihre Genitalien nicht anders unterbringen können“, erklärte Rempel auf Nachfrage des US-Magazins Newsweek.
Interessanterweise wurde genau diese Rechtfertigung in den Kommentaren vielfach vorgebracht. Eine Menge Männer sehen offenbar kein Problem darin, den eigenen Raum auf Kosten anderer auszudehnen. Viele verteidigten den Mann im Video sogar und behaupteten, es sei schlicht eine Frage der Anatomie.
Platz reicht eigentlich völlig aus
Doch Rempel widerspricht dieser Behauptung deutlich: Sie selbst sei 1,88 Meter groß mit langen Beinen und habe nie Probleme damit, dass ihr Raum nicht ausreicht. „Es geht nicht darum, die Beine nicht zu spreizen, sondern darum, anderen nicht ihre Privatsphäre zu rauben.“
Der Mann im Flugzeug, so erklärte sie, war deutlich kleiner als sie – seine Beinfreiheit hätte also kaum das Problem sein können. Was sie wirklich störte, war seine offensichtliche Missachtung ihres persönlichen Raumes. Denn, wie Rempel es formulierte: „Bequemlichkeit darf niemals die Grenze anderer verletzen.“
Bequemlichkeit versus Respekt
Was an diesem Vorfall besonders aufrüttelt, ist nicht nur die physische Belästigung, sondern die Reaktionen, die er ausgelöst hat. Viele Männer sehen sich offenbar in ihrer „Notwendigkeit“ bestätigt, Platz zu beanspruchen, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Der Begriff „Manspreading“ ist in den letzten Jahren bekannt geworden, und dieser Fall zeigt einmal mehr, wie tief dieses Verhalten verankert ist.
Manspreading bezeichnet das Verhalten, wenn Männer in öffentlichen Verkehrsmitteln ihre Beine weit auseinander spreizen und dadurch mehr Platz einnehmen, oft auf Kosten der Sitznachbarn. Der Begriff kritisiert, dass dabei rücksichtslos der Raum anderer Menschen eingeschränkt wird, insbesondere in engen Bereichen wie Bussen, Zügen oder Flugzeugen.
@erinrempel why would anyone EVER need that much room??? i tried to get him to move but he wouldnt
♬ female rage - bel6va
Manspreading: Viele Frauen leiden darunter
Doch wo endet die Bequemlichkeit und wo beginnt der respektlose Eingriff in den Raum anderer? Viele Frauen in den Kommentaren stimmen Rempel zu. Sie betonen, dass auch sie sich immer wieder in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Flugzeugen bedrängt fühlen – körperlich und emotional.
Rempels Video hat die Diskussion um Platz, Respekt und Rücksichtnahme neu entfacht. Doch es zeigt auch, wie schwer es anscheinend für manche Männer ist, ihr Verhalten zu reflektieren.
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Verwendete Quellen:
Tag24.de: Frau ist empört, was Typ neben ihr im Flugzeug tut und filmt es sofort
Spiegel.de: Phänomen "Manspreading": Untenrum breit
