Am vergangenen Sonntag sind an vielen Rettungsdienststandorten in Berlin die Einsatzkräfte voll ausgelastet gewesen. Laut Angaben der Berliner Zeitung ist bei der Berliner Feuerwehr aufgrund der höheren Auslastung der "Ausnahmezustand Rettungsdienst" ausgerufen worden.
Dies ist dann der Fall, wenn mehr als 80 Prozent aller Fahrzeuge im Einsatz sind und die vorgegebene Zeit von zehn Minuten zwischen dem Anruf und dem Eintreffen der Rettungskräfte nicht mehr eingehalten werden kann.
Lange Wartezeiten
Diese höhere Auslastung geht natürlich zulasten der Patient:innen, die teilweise sehr lange auf das Eintreffen der Sanitäter:innen warten müssen. Ein Patient aus Berlin-Marzahn hat beispielsweise am Sonntag mehr als drei Stunden warten müssen, bis nach seinem Anruf endlich jemand bei ihm eingetroffen ist.
Glücklicherweise ist der Patient nicht ernsthaft krank gewesen; in anderen Krankheitsfällen kann Zeit allerdings lebensentscheidend sein. Bei einem schweren Verkehrsunfall, bei dem eine 15-jährige gestorben ist, wird ebenfalls kritisiert, dass der Rettungsdienst angeblich 20 Minuten zu spät eingetroffen sei.
Forderung von Reformen
Der Grund für die Verspätungen sei schlichtweg die zu hohe Auslastung, wie Feuerwehrsprecher Thomas Kirstein laut der Berliner Zeitung erklärt. Die Ausstattung, welche die Rettungsdienste zur Verfügung haben, seien nicht auf solche dauerhaften Ausnahmezustände ausgelegt. Ebenso fehle es an Personal, wie rbb24 berichtet.
So wie in Berlin sieht es an vielen Standorten in Deutschland aus, weswegen das neugegründete Bündnis pro Rettungsdienst nun Reformen in der Notfallversorgung außerhalb der Krankenhäuser fordert. Andernfalls stehe der Rettungsdienst "kurz vor dem Zusammenbruch", wie Frank Flake vom Vorstand des Deutschen Bundesverband Rettungsdienst feststellt.
Verwendete Quellen:
Berliner Zeitung: "Berlin-Marzahn: Patient wartet über drei Stunden auf den Rettungswagen"
rbb24: "Der Rettungsdienst steht vor dem Zusammenbruch"