Die weißrussische Sprinterin Tsimanouskaya sucht Zuflucht bei der japanischen Polizei, als ihre Nationaltrainer sie während der Olympischen Spiele in Tokio zurück nach Hause schicken wollen.
Vor einer vermeintlichen Abschiebung wollen sie verschiedene Länder bewahren, darunter Polen, welches ihr ein humanitäres Visum ausstellt. Heute sollte sie eigentlich nach Polen reisen.
Polen gewährt Asyl
Die belarussische Leichtathletin kritisiert ihre Nationaltrainer auf ihrem Instagram-Account, weil diese sie für die 4x400-Meter-Staffel angemeldet haben, obwohl ihre Disziplin der 200-Meter-Lauf ist.
Eine solche Kritik versteht die belarussische Regierung gerne als Attacke auf die Staatsführung. Als Tsimanouskaya gebeten wird, nach Belarus zurückzufliegen, weigert sie sich daher aus Angst um ihre Sicherheit.
Ziel in letzter Minute geändert
Mehrere europäische Staaten sind bereit ihr Asyl zu gewähren, schließlich stellt iht Polen ein humanitäres Visum aus, wo sie am Mittwoch mit einem Direktflug hinreisen soll.
Am Flughafen wird die Sportlerin in letzter Minute in eine Maschine nach Österreich gesetzt. Wie einer ihrer Vertrauten gegenüber Reuters erklärt, habe es Sicherheitsgedenken gegeben.
Wie die Tagesschau berichtet, soll sie aber wohl von Österreich aus weiter in die polnische Hauptstadt Warschau fliegen. Ihre Sicherheit ist ihr aktuell wichtiger, als alles andere.
"Erstmal sicher ankommen"
Gegenüber der Nachrichtenagentur AP erklärt Tsimanouskaja, dass ihre Trainer ihr unterschwellig klargemacht hätten, dass sie bei ihrer Rückkehr nach Belarus mit eine Strafe rechnen müsse.
Unter anderem müsse sie eventuell mit dem Rauswurf aus dem Nationalteam rechnen, aber sie habe auch das Gefühl gehabt, schlimmere Folgen könnten ihr oder ihrer Familie drohen. Sie sagt:
Jetzt will ich erst einmal sicher in Europa ankommen. Ich würde sehr gerne meine Sportkarriere weiterführen, denn ich bin erst 24 und hatte Pläne für noch mindestens zwei weitere Olympische Spiele. Jetzt erstmal ist das Einzige, was mich beschäftigt, aber meine Sicherheit.
"Belarus verachtet olympische Prinzipien"
Deutschlands Außenminister Heiko Maas (SPD) kritisiert das Vorgehen der belarussischen Regierung unter der Führung des diktatorischen Präsidenten Alexander Lukaschenko. Gegenüber der Rheinischen Post erklärt er am Mittwoch:
Die Machthaber in Minsk haben mit der versuchten Verschleppung von Kristina Timanowskaja gezeigt, dass sie ihre eigenen Sportlerinnen und Sportler - und damit auch die olympischen Prinzipien - verachten
Doch er betont auch, dass die Unterstützung Polens und anderer Staaten für ihn bedeute, dass der Gedanke von Freundschaft, Respekt und Solidarität stärker ist, als Lukaschenkos Regime.