Krystsina Sjarhejeuna Tsimanouskaya ist eine belarussische Sprinterin, die am Montag eigentlich im 200-m-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen antreten sollte.
Dank der Hilfe der japanischen Polizei, an die sie sich am Flughafen in Tokio gewendet hat, wird sie wohl vorläufig nicht in ihr Heimatland zurückkehren, das der geplanten Entführung der Sportlerin verdächtigt wird.
Sport ist Politik
Die Sportlerin sei laut eigenen Angaben gegen ihren Willen zum Flughafen Haneda gebracht worden, nachdem sie sich ihren Trainern gegenüber kritisch geäußert hat.
Diese sollen sie aufgefordert haben, kurzfristig in einer anderen Disziplin einzuspringen, in der mehrere belarussische Athletinnen ausgefallen waren.
Lukaschenko darf nicht zu den Olympischen Spielen
Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko und sein Sohn, die die Vorsitzenden des Olympischen Komitees ihres Landes sind, wurden vom IOC für die Spiele in Tokio gesperrt.
Mehrere belarussische Athlet:innen sollen sich über Einschüchterungsversuche vonseiten der Regierung beschwert haben, die die Reaktion auf die Proteste nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen im vergangenen August waren.
Laut der Oppositionsführerin in Weißrussland, Swetlana Tichanowskaja, verstehe die Regierung jegliche Kritik an den Behörden als einen direkten Angriff, wie sie gegenüber der Financial Times erklärt:
Das, was mit Krystsina Tsimanouskaya passiert ist, ist Teil des breiteren Vorgehens gegen Sportler in Weißrussland ist.
Tsimanouskaya will nicht nach Belarus zurückkehren
Aktuell ist die Sportlerin in einer sicheren Unterkunft untergebracht, wie Mark Adams, der Chefsprecher des IOC mitteilt. Zurück in ihr Heimatland wolle Tsimanouskaya nicht reisen.
Stattdessen plant sie, unter anderem in Deutschland oder Österreich Asyl zu beantragen. Auch Polen habe sich mehreren Quellen zufolge bereit erklärt, sie aufzunehmen.