Krystsina Tsimanouskaya soll am Montag beim 200 Meter-Lauf der Frauen antreten. Vorher kritisiert sie ihre Trainer auf den sozialen Medien, weil diese sie in einer anderen Disziplin als der ihrigen aufstellen lassen.
Daraufhin wird Tsimanouskaya aufgefordert, ihre Sachen zu packen und mit zum Flughafen zu kommen, worin die 24-jährige einen Abschiebungsversuch in ihr diktatorisch geführtes Heimatland sieht.
Aufzeichnungen offenbaren Todesdrohungen
Die russische Online-Zeitung Meduza berichtet nun von dem absurden Gespräch, das sich zwischen der Sportlerin und ihrem Trainer abgespielt hat.
Zuvor veröffentlicht der anonyme Telegram-Accunt Nik i Maik (Nick und Mike) eine knapp 20-minütige Aufzeichnung, bei der es sich um die verbale Auseinandersetzung zu handeln scheint.
Darauf spricht der Trainer an mehreren Stellen von Selbstmord oder von Familien, die zerstört werden. Für viele Außenstehende sowie vermutlich für Tsimanouskaya selbst, klingt das wie eine indirekte, jedoch klare Drohung.
Sie findet Asyl in Polen
Laut mehreren Medienberichten wurde Tsimanouskaya am Montag beim Betreten der polnischen Botschaft in Tokio gesehen. Nun hat sie ein Visum für die Reise nach Polen erhalten, wie der stellvertretende Außenminister des Landes mitteilt.
Mehrere europäische Länder haben der Sprinterin Asyl angeboten, darunter die Tschechische Republik und Slowenien. Marcin Przydacz, Polens stellvertretender Außenminister, erklärte auf Twitter:
Kryscina Tsimanouskaya, eine weißrussische Sportlerin, steht bereits in direktem Kontakt mit polnischen Diplomaten in Tokio.
Am Wochenende hatte Tsimanouskaya an das Internationale Olympische Komitee (IOC) appelliert, ihr zu helfen, nachdem sie behauptet hatte, dass Beamte ihres Landes versucht hätten, sie aus Japan abzuschieben.
Ihr Ehemann ist bereits aus Belarus abgereist und hält sich nach eigenen Angaben in der ukrainischen Hauptstadt Kiev auf. Am Mittwoch wird die Athletin direkt nach Warschau fliegen.
Das erklärte Alexander Opeikin, ein Sprecher der Aktivistengruppe Belarussische Sport-Solidaritätsstiftung. Die Organisation habe für Tsimanouskaya ein Ticket für den 4. August nach Warschau gekauft.