So hatten sie sich ihren Ausflug sicherlich nicht vorgestellt. Vergangene Woche mussten zwei Segler kurz vor er Straße von Gibraltar gerettet werden. Der Grund: Mehrere Orcas hatten sich dem Schiff genähert – und es letztlich sogar versenkt.
Orcas stoßen gegen 15-Meter-Jacht
Ein Notruf sonntagmorgens setzte die Behörden in Spanien und Marokko in Alarmbereitschaft: Zwei Segler hatten um Hilfe gebeten, da Wasser in ihre Jacht drang und sie zu versinken drohte.
Der Grund dafür war eine Gruppe von Killerwalen, die sich dem 15 Meter langen Boot genähert hatten und mehrmals gegen dessen Ruderf stießen. Dadurch wurde die Jacht beschädigt und das Wasser drang ins Boot.
Bootsfahrer befinden sich kurz vor Marokko, können gerade noch gerettet werden
Zu diesem Zeitpunkt waren die Besitzer der "Alborán Cognac" gerade in Richtung der Straße von Gibraltar unterwegs und befanden sich in der Nähe vom marokkanischen Kap Spartel.
Eine Rettungsaktion mitsamt Hubschraubereinsatz wurde eingeleitet, die spanischen Behörden baten die Marokkaner, sich gegebenenfalls bereitzuhalten. Die Seefahrer konnten von einem in der Nähe befindlichen Tanker aufgelesen werden – die Jacht konnte jedoch nicht mehr gerettet werden und versank.
Bereits über 600 Fälle – Forscher betonen: "Vermutlich keine Angriffs-Absicht dahinter"
Medienberichten aus Spanien und der Welt zufolge handelt es sich bei den Tieren aber nicht um Unbekannte. Die Orcas, die sich dem Boot genähert hatten, sind Teil einer Gruppe von insgesamt 37 Tieren.
Von diesen haben sich, Beobachter:innen nach, etwa 15 der Wale schon öfter fremden Booten genähert und mit ihnen interagiert – sie werden mittlerweile "Gladis" genannt. Bereits über 600 Zwischenfälle habe es seit 2020 gegeben.
Die Forscher:innen sind sich aber sicher, dass dahinter keine tatsächlichen Angriffe verbergen – es könne eher sein, dass sie aus Neugier oder gar Spieltrieb mit den Booten interagieren. Das hat Alfredo Lopez, ein Meeresbiologe vor Ort, gegenüber El País erklärt:
Sie gehen nicht wie ein Rammbock auf das Boot los, um es zu versenken, obwohl sie das vielleicht tun würden, wenn es ihre Absicht wäre.
Dennoch herrscht große Verunsicherung
Obwohl mehrmals betont wurde, dass die Orcas Menschen nicht wirklich angreifen würden und das Verhalten eher etwas Spielerisches habe, ist die Verunsicherung groß – nicht nur, weil Killerwale eigentlich die größten Raubtiere der Welt sind.
Sondern auch, weil trotz allem unklar ist, was der Auslöser für das veränderte Verhalten der "Gladis" im Umkreis der Iberischen Halbinsel sein könnte. Und ob die Wale wirklich "nur spielen" wollen – oder in den Booten doch mögliche Konkurrenten in Bezug auf ihre liebste Beute, Blauflossen-Thunfische, sind.
Auch interessant:
⋙ Von Killerwal gefressen: Weißer Hai wird in Südafrika vom Jäger zur Beute
⋙ Überlebenskampf: Verfolgungsjagd zwischen Orca und Weißem Hai endet tödlich
⋙ "Straße nach Atlantis": Mysteriöser Fund auf dem Meeresgrund sorgt in der Forschung für Aufregung
Verwendete Quellen:
El País: Las orcas ‘gladis’ hunden un nuevo velero en el estrecho de Gibraltar: ya son siete los naufragios desde 2020
The Guardian: Yacht sinks after latest incident involving orcas in strait of Gibraltar