"Mut habe ich auch heute noch genug": 103-Jähriger kontert Kritikern wegen Corona-Impfung

Wie absurd und beleidigend die Diskussion um die Verteilung des Impfstoffes sein kann, zeigt das Beispiel eines 103 Jahre alten Italieners, der aktuell im Netz attackiert wird. Worüber beschweren sich die zahlreichen User?

Ein KZ-Überlebender wird auf Social Media für seine Corona-Impfung kritisiert.
© FrankyDeMeyer@Getty Images
Ein KZ-Überlebender wird auf Social Media für seine Corona-Impfung kritisiert.

Am 8. September 1943 wird Basilio Pompei, ein junger Italiener in ein Konzentrationslager nach Polen gebracht. Er hat Glück und kann das Lager nach seiner Befreiung lebend wieder verlassen.

Wie er das geschafft hat? "Mein Geheimnis war der Mut; ich war jung und mutig", erklärt Pompei heute, viele Jahre später. Der 103-Jährige führt fort: "Mut habe ich auch heute noch genug. Das könnt ihr auch diesen 'Hatern' sagen!" Wen meint er damit?

KZ-Überlebender wird im Netz kritisiert

Die Impfkampagne in der Toskana läuft aktuell auf Hochtouren. Um zuerst die Risikogruppen vor einer Corona-Infektion zu schützen, gehen Mitarbeiter durch die Pflegeheime in der Region und impfen die älteren Bewohner.

Auch Pompei bekommt dank seines hohen Alters eine Impfdosis ab. Seine eigene Freude darüber wird aber schnell gedämpft als er mitbekommt, welche Reaktionen seine Impfung im Netz auslöst, wie Stol berichtet.

Einige User werfen ihm vor, jüngeren Menschen die Vakzine "wegzunehmen". Angesichts seines Alters wäre es egoistisch, sich den Impfstoff verabreichen zu lassen.

Doch Pompei hält dagegen. Der Leiter des Heimes, in dem der KZ-Überlebende untergebracht ist, springt ihm zur Seite. Gewiss sei Pompei noch aktiver und tatenfreudiger als viele der Personen, die die negativen Kommentare im Internet verfasst haben.

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Die älteren Mitmenschen gehen mutig mit gutem Beispiel voran und beweisen ihr Vertrauen in die Wissenschaft. WavebreakMediaMicro@Adobe Stock

Politiker springen 103-Jährigem bei

Auch aus der Politik erhält Pompei Unterstützung gegen seine virtuellen Hater. Der Lokalpolitiker der Forza Italia, Giampaolo Giannelli, betont, dass viele der kritischen Internetnutzer nur dank der von Pompei erbrachten Opfer in der Lage sind, überhaupt ihre Meinung frei zu äußern.

Währenddessen weist der Präsident der Toskana, Eugenio Giani, darauf hin, dass der Glaube der Älteren Menschen in die Wissenschaft Hoffnung im Kampf gegen die Pandemie wecke. Die groß angelegte Impfkampagne in der Toskana geht also trotz des unschönen Vorfalls unbeeindruckt weiter.

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