Feuersteinwerkzeuge, Knochen, Panzerfragmente von Sumpfschildkröten sowie durchlochte Tierzähne und wertvolle Masken sollten die mächtige Frau auf und nach ihrer Reise ins Jenseits begleiten. Diesen Reichtum fördern die Nachgrabungen ab 2019 zutage.
Eine imposante Erscheinung
Mit ihrem Kopfschmuck aus Rehgeweih und Tierzahngehänge und einem Säuglingsskelett in den Armen muss sie ein ehrfurchtsvoller Anblick gewesen sein, als sie 1934 sitzend in ihrem Grab gefunden wird.
"Wir haben es mit einem in Europa einmaligen Befund zu tun, der viel über die Menschen der Mittelsteinzeit verrät", äußert sich der Landesarchäologe Harald Meller gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, wie Deutschlandfunk Kultur berichtet.
Masken werden in vielen schamanischen Praktiken verwendet. Dass sie jedoch so eindeutig einer bestimmten Person zuzuordnen sind, sei eher ungewöhnlich, so Meller.
Dass der in kostbaren Rötel gebetteten 25 - 35-jährigen Frau eine solche Gabenvielfalt mitgegeben wurde, deute auf ihre gesellschaftliche Sonderrolle als spirituelle Führerin hin. So schreibt es die Beschreibung des Landesmuseums für Vorgeschichte Halle (Saale) auf ihrer Ausstellungsseite.
Grabbeigaben als Hilferuf?
Ist eine erneute Darbietung von Gaben 600 Jahre später ein Gesuch der damaligen Menschen um Beistand? Laut Meller ist dies eine plausible Erklärung. Denn vor zirka 8.350 Jahren verschlechtert sichdas Klima laut FAZ rapide, die Lebensumstände wandeln sich. "Denkbar ist, dass man das Grab der Schamanin in dieser Situation in der Hoffnung auf Hilfe aufsuchte und die Masken deponierte", sagte der Landesarchäologe.
Ab Oktober ist die Schamanin wieder in der Dauerausstellung des Landesmuseums zu sehen.
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