Ob das Feierabendbier nach einem anstrengenden Tag oder das gemeinsame Gläschen Wein vor dem Fernseher - Alkohol gehört für viele zum Alltag. Alleine in Deutschland werden jährlich knapp elf Liter des Genussmittels pro Kopf getrunken.
Kann Dry January funktionieren?
Kampagnen wie der Dry January sollen dem Konsum Einhalt gebieten und sorgen in den meisten Fällen aber vielmehr dafür, dass ihre Teilnehmer gegen Ende der Frist den erneuten Verzehr nur noch freudiger herbeisehnen.
Anders erging es Jo Jose. Die 52-Jährige kämpft mit einem Alkoholproblem - mehrere Versuche, mit dem Trinken aufzuhören, missglücken vergeblich. Wenn sie mit ihren Freunden darüber spricht, wird sie nur belächelt, ihre offensichtliche Abhängigkeit kleingeredet. Es geht soweit, dass sie heimlich zur Flasche greift, damit ihre Familie nichts mehr davon erfährt. Gegenüber dem Mirror gesteht sie:
An diesem Zeitpunkt musste ich etwas machen, ich hielt das Scheitern nicht mehr aus. Es ist eine Sucht. Es verging für mich kein Tag ohne Alkohol.
Sie benötigt Hilfe
Im Internet stößt sie auf den Dry January, eine Kampagne der Alcohol Change Charity und tritt der dazugehörigen Facebook-Gruppe bei. Ursprünglich noch skeptisch ob dies tatsächlich funktioniert, soll es erstmal nur eine vorübergehende Auszeit des Konsums sein.
Doch aus Stunden wurden Tage, und aus Tagen wurden Wochen.
In der Facebook-Gruppe teilen Gleichgesinnte ihre Fortschritte, aber auch Tipps und Tricks, um weiterhin durchzuhalten. Angespornt durch diese Unterstützung und die Freundschaft, die die Dry-January-Mitstreiter zueinander entwickeln, schafft Jo Jose es, sich einen Monat lang dem Alkohol zu versagen - und noch weit darüber hinaus.
Heute - zwei Jahre später - kann sie von sich behaupten, seit dem damaligen Dry January nichts mehr getrunken und ihre Alkoholsucht erfolgreich besiegt zu haben. Sie ist begeistert von der neu gewonnen Freiheit - auch ihrem Körper gegenüber - und hat festgestellt, auch ohne Wein Spaß im Leben haben zu können.