Ein Mann hat vier Tage lang Schmerzen im Oberbauch. Er hat sich bisher zweimal übergeben, aber ansonsten funktioniert seine Verdauung normal und er kann auch wie gewohnt essen und trinken. Schließlich entscheidet er sich aber doch dazu, sich in die Notaufnahme ins Londoner Royal Free-Krankenhaus einweisen zu lassen.
Er nimmt seine Medikamente nicht mehr
Der Mann hat Fieber, sonst scheint aber erst einmal nichts ungewöhnlich zu sein. Er berichtet den Ärzt:innen, dass er nicht raucht und wenig Alkohol trinkt. Allerdings hat der Mann Typ-2-Diabetes und ist übergewichtig. Er ist zudem bereits wegen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung in Behandlung gewesen.
Der Mann berichtet weiter, dass er die wichtigen Diabetes-Medikamente abgesetzt hat. Die Ärzt:innen sollen ihm damals nicht erklärt haben, wie sie sich auf den Körper auswirken und warum er sie dringend einnehmen sollte. Nach diesem Gespräch nehmen die Ärzt:innen dem Mann Blut ab.
Blut muss ins Speziallabor
Die Mediziner können nicht fassen, was bei der Analyse des Blutes herauskommt. Sie können das Blut nämlich gar nicht untersuchen, weil darin viel zu viel Fett enthalten ist, wie im Fachblatt BMJ Case Reports steht.
Die Blutfette liegen bei dem Mann pro Liter bei rund 100 Gramm - normal sind 1,5 Gramm. Auch das Cholesterin ist mit 10 Gramm pro Liter viel höher als die angestrebte Menge von unter zwei Gramm.
Das Blut wird in ein Speziallabor gesendet. Dort erfolgt die Diagnose, dass der Mann an einer Entzündung leiden muss. Auch der Langzeit-Blutzuckerwert ist zu hoch, was von dem Absetzen seiner Medikamente kommt.
Entzündete Bauchspeicheldrüse
Bei einer Computertomographie wird festgestellt, dass der Mann möglicherweise wieder ab einer entzündeten Bauchspeicheldrüse leidet. Diese wird normalerweise durch Gallensteine ausgelöst, welche aber bei ihm nicht vorhanden sind.
Deshalb befürchtet das Ärzteteam, dass der Mann an einer Pankreatitis leidet. Dabei handelt es sich um eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse, die durch hohe Blutfettwerte ausgelöst wird.
Hohe Fettwerte im Blut
Die Mediziner:innen glauben, dass die hohen Fettwerte im Blut durch eine vererbte Stoffwechselstörung zustande kommen. In einem Gespräch mit dem Patienten finden sie jedoch den wahren Grund für die hohen Werte heraus.
Der 39-Jährige hat Milch gegen sein Sodbrennen getrunken, mindestens einen Liter täglich. Manchmal hat er sogar ganze drei Liter Milch am Tag getrunken. Ein Liter Vollmilch enthält rund 35 Gramm Fett, wodurch die hohen Werte zustande kommen.
Erfolgreiche Behandlung
Dazu kommt, dass der Diabetes Typ-2 sich nicht nur auf den Blutzucker, sondern auch auf die Blutfettwerte auswirkt. Deshalb sind diese bei Diabetikern oft höher als bei gesunden Menschen.
Daraufhin kann der Mann endlich behandelt werden und es geht ihm schon kurze Zeit später wieder besser. Er muss aber zukünftig seine Ernährung umstellen und darf nicht mehr so viel Milch trinken.
Eine schwedische Studie der Universität Uppsala hat unlängst ergeben, dass zu hoher Milch-Konsum das Sterberisiko erhöhen kann. Ein Glas Milch tut den Knochen gut, aber drei Gläser Milch könnten chronische Entzündungen im Körper erhöhen, wie es im British Medical Journalveröffentlicht wurde. Daher am besten im Erwachsenenalter Kuhmilch nur in Maßen genießen.