Der menschliche Körper ist recht robust, aber manchmal machen ihm Krankheiten und Leiden einen Strich durch die Rechnung. Wir haben euch z. B. bereits die schreckliche Geschichte der Frau erzählt, die unter Kopfschmerzen litt und feststellte, dass sie mit etwas viel Schlimmerem zu kämpfen hatte. Heute haben wir eine Geschichte, die sowohl erschreckend als auch niederschmetternd ist, aber - glücklicherweise - ein glückliches Ende hat.
Dies ist die Geschichte von Martin Pistorius, der im Alter von 12 Jahren eines Tages mit gewöhnlichen Halsschmerzen nach Hause kam. Zumindest dachte er das. Hier erfahrt ihr, wie diese Halsschmerzen dazu führten, dass er ein Jahrzehnt lang in seinem Körper eingesperrt war.
Martins Diagnose
Die Ärzt:innen dachten zunächst, Martin hätte eine Grippe, aber es wurde schnell klar, dass sein Zustand viel ernster war. Er erhielt die Doppeldiagnose einer Kryptokokkenmeningitis und einer Hirntuberkulose. Die Ärzt:innen behandelten ihn gegen beides, aber als sein Körper immer schwächer wurde, verlor er die Fähigkeit zu sprechen und sich zu bewegen. Trotz seines nicht ansprechbaren, vegetativen Zustands gaben Martins Eltern ihn nicht auf. Joan und Rodney entschieden sich dafür, ihn in einem Pflegezentrum unterzubringen.
Im Gesprächmit LadBible erklärt der heute 49-jährige Martin, dass er sich im Koma wie eine leere Hülle" fühlte, da er nichts mehr sehen, hören oder mitverfolgen konnte:
Für mich ist dieses Gefühl der völligen Machtlosigkeit wahrscheinlich das schlimmste Gefühl, das ich je erlebt habe, und ich hoffe, dass ich es nie wieder erleben muss. Es ist so, als würde man nicht existieren, und alles, was in deinem Leben passiert, wird von jemand anderem entschieden.
Martin kam wieder zu Bewusstsein
Irgendwann kam Martin jedoch wieder zu Bewusstsein. Es gab jedoch keine Möglichkeit, dies den Sanitäter:innen oder seiner Familie mitzuteilen - so blieb er in seinem Körper gefangen mit einem Geist, der darum kämpfte, sich zu befreien.
Martin hat auch die schreckliche Wahrheit darüber enthüllt, wie seine Mutter mit seinem Zustand umging. Sie hat selbst zugegeben, dass sie die Situation sehr schwierig fand, aber in seinen Memoiren schildert Martin, wie sehr sie das Gefühl hatte, ihren Sohn bereits verloren zu haben. Er erinnert sich daran, wie er eines Tages mit Joan in seinem Rollstuhl saß, als sie herzzerreißend verkündete: "Ich hoffe, du stirbst".
Martin, der in seinem Körper gefangen war, fühlte sich "sehr traurig und aufgebracht", konnte aber verstehen, "woher das kam".
Martins Genesung
Er erklärt, dass er seine Phantasie benutzt hat, um zu entkommen:
Ich stelle mir alles Mögliche vor, zum Beispiel, dass ich ganz klein bin und in ein Raumschiff steige und wegfliege. Oder dass sich mein Rollstuhl auf magische Weise in ein fliegendes Fahrzeug verwandeln würde.
Dann geschah etwas Wundersames. Seine Eltern brachten ihn zum Zentrum für Unterstützte Kommunikation an der Universität von Pretoria, wo ein Forscher Tests mit ihm durchführte und feststellte, dass er kommunizieren konnte.
Seine Eltern besorgten ihm ein Gerät mit einer Technologie, die der des Physikers Stephen Hawking ähnelt und die es ihm ermöglichte, Buchstaben, Symbole oder Wörter auf dem Gerät mit einem am Kopf befestigten Band auszuwählen - ähnlich wie bei einer herkömmlichen Maus und einem Computer.
Martin erholte sich allmählich und nahm einen Job in dem Pflegezentrum an, in dem er jahrelang betreut worden war. Dort lernte er Joanna, eine Sozialarbeiterin, kennen. Ihr habt es erraten: Die beiden verliebten sich ineinander und heirateten im Jahr 2009 in Essex. Sie gründeten eine gemeinsame Familie und brachten 2018 ihren Sohn Sebastian zur Welt. Martin arbeitet heute als Informatiker und Webentwickler.
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Verwendete Quellen:
LabBible: Man who was 'locked' inside body for 10 years woke up to tell incredible story
Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK
