Mann aus Neuseeland springt ins Meer: Behörden erlegen ihm saftiges Bußgeld auf

In Neuseeland sprang ein 50-jähriger Mann von einem Boot aus auf einen jungen Orca. Dafür hat er vom örtlichen Ministerium für Naturschutz eine saftige Geldstrafe erhalten.

Orca, Meer, Neuseeland, Bußgeld
© Mike Korostelev@Getty Images
Orca, Meer, Neuseeland, Bußgeld

Diese Bilder sorgen in Neuseeland für einen Skandal: Ein Mann, der mit Bekannten auf einem Boot unterwegs war, filmte sich dabei, wie er aus dem Boot sprang und auf einem jungen Orca landete. Der Mann wurde anhand der Bilder, die im Internet kursierten, aufgespürt und hat vom Ministerium für Naturschutz ein hohes Bußgeld kassiert.

Waghalsige Aktion für Likes

Die Szene ereignete sich im Februar dieses Jahres vor der Küste von Devonport in Auckland. Ein 50-jähriger Neuseeländer sprang von dem Boot, in dem er sich befand, in einem scheinbaren Versuch, einen jungen Orca zu "treffen", während sich ein ausgewachsenes Männchen direkt daneben befand. Während seine Freunde ihn lachend filmen, kann man deutlich hören, wie der Mann sagt: "Ich habe sie getroffen!", und jemand fragt noch: "Hast du alle erwischt?", während er versucht, die Tiere zu berühren.

Die Bilder wurden vom neuseeländischen Ministerium für Naturschutz als "schockierend" und "dumm" bezeichnet, nachdem sie von Internetnutzer:innen, die das Video verbreitet hatten, darauf aufmerksam gemacht worden waren. Daraufhin wurde eine Untersuchung eingeleitet und die Person nach ihrer Identifizierung mit einer Geldstrafe von 600 neuseeländischen Dollar (also etwa 340 Euro) belegt.

Hayden Loper, leitender Ermittler der Abteilung, erklärte seinerseits gegenüber dem Guardian, dass der Mann "seine eigene Sicherheit und die des Orcas völlig missachtet" habe. "Das Video spricht für sich selbst, es war ein schockierendes und absolut idiotisches Verhalten."

Er fügte hinzu: "Es handelt sich um einen sehr klaren Verstoß gegen das Gesetz zum Schutz von Meeressäugern. Orcas werden nach dem Naturschutzrecht als Wale eingestuft und es ist illegal, mit einem Meeressäuger zu schwimmen, ihn zu stören oder zu belästigen".

Nach Ansicht des Ermittlers verstoßen Menschen zwar oft aus Versehen gegen das Gesetz, doch hier war dies eindeutig nicht der Fall: "Das war ein eklatantes Beispiel für Dummheit. Dass er absichtlich ins Wasser springt und zu dem Orca schwimmt und dafür sorgt, dass das gefilmt wurde ... das widerspricht jeglicher Vernunft".

Er weist auch auf die Auswirkungen der sozialen Netzwerke hin, die ein zweischneidiges Schwert sein können. Denn während sie einerseits dazu dienen können, bei einem Vorfall die richtigen Stellen zu alarmieren, können sie andererseits manche Menschen dazu ermutigen, sich falsch zu verhalten.

"Das war ein bewusster Versuch, Likes und Reaktionen in den sozialen Netzwerken zu bekommen. Was auch wirklich enttäuschend ist, sind nicht nur die Handlungen des Einzelnen, sondern auch die der Menschen an Bord des Schiffes - es ist fast schon eine Art Rudelmentalität und sie fördern dieses Verhalten", kritisiert er.

Neuseeländische Orcas sind vom Aussterben bedroht

Diese Wale sind zwar an der gesamten neuseeländischen Küste anzutreffen, ihre Population ist jedoch mit nur 150 bis 200 Tieren sehr klein. Sie sind daher einem hohen Aussterberisiko ausgesetzt und stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Landes, welches strenge Schutzmaßnahmen ergriffen hat, um ihre Art am Leben zu erhalten. Glücklicherweise scheinen die beiden Tiere in dem Video unversehrt zu sein.

Hannah Hendriks, technische Meeresberaterin des Ministeriums, erklärte, dass ein Sprung ins Wasser auf einen Delfin oder einen Kleinwal leicht ihre "empfindlichen Flossen" beschädigen könnte. Das Tier könnte auch überrascht werden und bei seinem Fluchtversuch mit einem Propeller oder dem Kiel kollidieren.

"Die Interaktion mit Herden (Familiengruppen von Orcas, Anm. d. Red.) kann ihre natürlichen Verhaltensweisen wie Ruhen, Fressen und Sozialisierung stören, was sich langfristig auf das Überleben und den Fortpflanzungserfolg auswirken kann, während wiederholte Störungen dazu führen können, dass die Tiere ein Gebiet meiden", sagte sie.

Sie schloss: "Insbesondere die Störung einer Herde mit Jungtieren birgt das Risiko, dass diese vom Rest der Gruppe getrennt werden - wenn die Jungtiere immer noch auf die Milch der Mutter angewiesen sind, kann dies dazu führen, dass sie verhungern, stranden und schließlich sterben".

Zwischenfälle mit Orcas machen immer wieder Schlagzeilen - so sind etwa zwei Segler an der Straße von Gibraltar zuletzt von mehreren Orcas angegriffen worden. Auch generell machen häufige Angriffe von Orca-Gruppen auf Segelboote Wissenschaftler:innen derzeit zu schaffen. Aber auch Angriffe auf andere Tiere sind nicht unüblich - so hat ein Orca zuletzt etwa einen Weißen Hai überwältigt.

Auch interessant:

Mysteriöse Entdeckung: Forscher beobachten potentielle neue Orca-Population im Pazifik

Ein riesiger Hai wird von einer Gruppe Orcas bei lebendigem Leib gefressen (Video)

Männer finden einen gestrandeten Orca, doch mit einer genialen Idee können sie sein Leben retten

Verwendete Quellen:

The Guardian: "New Zealand man filmed trying to ‘body slam’ an orca in actions described as 'idiotic'"

Guardian Australia: "Man who attempted to 'body slam' an orca in New Zealand fined $600"

Aus dem Französischen übersetzt von GEO

True-Wal: Eine der seltensten Arten der Welt erstmals im Ozean gefilmt True-Wal: Eine der seltensten Arten der Welt erstmals im Ozean gefilmt