"Kartenspiel sticht Coronavirus": Lehrerehepaar berichtet aus Alltag in Sperrzone Italien

Der Quarantänezustand in Italien wegen des neuartigen Coronavirus stellt den ganzen Alltag auf den Kopf. Ein italienisches Ehepaar berichtet jetzt, wie sie diesen meistern und ihren Beruf als Lehrer trotzdem leben.

"Kartenspiel sticht Coronavirus": Lehrerehepaar berichtet aus Alltag in Sperrzone Italien
© Photo Beto / Getty Images
"Kartenspiel sticht Coronavirus": Lehrerehepaar berichtet aus Alltag in Sperrzone Italien

Mittlerweile ist ganz Italien zur Sperrzone erklärt worden, doch das italienische Ehepaar Eva Pigliapoco und Ivan Sciapeconi, beide 51 Jahre alt und Grundschullehrer, sind schon seit Februar 2020 in Quarantäne. Sie leben in Norditalien, Modena, wo schon länger Sperrzone herrscht. Ihr Leben hat sich in der kurzen Zeit komplett verändert und doch finden sie für sich eine Lösung mit der häuslichen Quarantäne umzugehen.

Schulkontakt wird aufrecht erhalten

Eva Pigliapoco berichtet: "Man verliert das Zeitgefühl komplett, die Zeit steht still." Ihre Arbeit als Grundschullehrerin musste sie bereits am 24. Februar einstellen, auch ihr Mann. Die Schule bleibt vorerst bis 3. April geschlossen, aber das Ende ist noch nicht wirklich vorhersehbar.

Bei den jungen Schülern bringt ein Lernen vor dem PC nicht sehr viel, andere Kollegen hingegen, die Gymnasiasten unterrichten oder auch in der Universität, betreiben Homeschooling. "Die [Schüler] sitzen von 8 bis 13 Uhr vor dem Computer und hören ihrem Lehrer zu, die Ärmsten." Auch Abschlussprüfungen an Universitäten sind noch geplant, durchgeführt zu werden.

Doch Eva und Ivan geben ihre Rolle als Lehrer nicht auf. Sie halten den Kontakt zu den Schülern aufrecht und schicken regelmäßig Videobotschaften an ihre Schützlinge. Eva Pigliapoco ist Mathematiklehrerin und schickt laut RND zum Beispiel Zählspiele per Mail. "Wir versuchen, die emotionale Bindung zu den Kindern aufrecht zu erhalten."

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Doch besonders älteren Menschen fällt es schwer, zu Hause zu bleiben.   SOPA Images / Getty Images

Menschliches Miteinander leidet

Die Lehrer sind sich sicher: Auch wenn das Coronavirus nicht immer Symptome auslöst, so lässt es jedenfalls das menschliche Miteinander erkranken. Vorsicht ist ansteckend, alles wird gecancelt, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. Die Besuche von Familie und Verwandten, Freunden werden abgesagt, auch Arztbesuche vermeidet man lieber, man legt sich eine Hausapotheke an. Skype und Videotelefonie wird zu ihrem täglichen Kommunikationsmittel.

Während sich andere Familien streiten durch die Enge des Hauses und die Langeweile, sortieren die beiden Lehrer Bücher aus und lesen viel: "Wir versuchen, ruhig zu bleiben, klar zu denken. Aber wir merken, dass wir sehr vorsichtig sind." Weniger vorsichtig hingegen verhalten sich die älteren Generationen, die jedoch am stärksten gefährdet sind, dem Virus zu erliegen:

Es ist typisch für Modena, dass gerade die Älteren noch sehr stark sozial aktiv sind. Denen fällt es schwer, zuhause zu bleiben. Kartenspiel sticht Coronavirus.
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