Es ist nicht zu leugnen, dass wir in einer Konsumgesellschaft groß geworden sind. Das Angebot von (mehr oder weniger streng) zertifizierten Produkten machen sich viele Firmen zunutze, um den Käufer:innen einen nachhaltigen Konsum zu suggerieren.
Bioland vs. Bio Organic
Der mit knapp 12.000 Filialen einer der weltweit größten Discounter bildet hier keine Ausnahme. Wie infranken.de berichtet, klärt eine Ex-Marketingmanagerin von Lidl aus Gründen der Geheimhaltung unter dem Namen "Ina" über einen internen Schwindel auf.
Durch die Akquise von Bioland als Partner will das Unternehmen sein grünes Image unter dem Motto "Gut. Besser. Bioland." aufpolieren. Doch die angebotenen Produkte, die höheren Standards unterliegen, sind vergleichsweise teuer und passen nicht optimal in das Discounter-Prinzip.
Darum hat Lidl sein eigenes Siegel auf den Markt gebracht - Bio Organic. Dieses erfüllt laut "Inas" Angaben nur die Bio-Mindeststandards.
Auch ein ZDF-Video, auf YouTube veröffentlicht, behandelt diese Thematik:
Trickserei beim Angebot
Strategisch sind die Bioland- und Bio Organic-Produkte nah beieinander platziert, sodass die Käufer:innen, falls ihnen eine hohe Bio-Qualität wichtig ist, schon genau hinsehen müssen, ob das Produkt wirklich auch das Bioland-Siegel trägt.
Wenn man das Sortiment genauer unter die Lupe nimmt, so heißt es in der Dokumentation, stellt man fest:
Stichprobe in einer Filiale: Von knapp 4200 Artikeln tragen nur85 Produkte das Bioland-Siegel. Das Lidl-eigene Bio-Organic-Siegel findet man hingegen fast viermal so oft.
"Ina" sieht diese Tatsache als absolutes "Biowashing" mit hoher Gewinnmarge für den Discounter. Der Spagat zwischen ökologisch nachhaltigem Supermarkt und Discounter ist nur schwierig zu vereinen.
Verwendete Quellen:
infranken.de: So trickst Lidl Kunden aus - Ex-Angestellte packt aus: "Hatte das Gefühl, die Leute zu verarschen"