Geistervilla am Starnberger See: Was ging in dem Haus des exzentrischen Künstlers vor sich?

Gabriel von Max war wohl eine der exzentrischsten Personen in den Münchner Kunstkreisen. Im Laufe seines Lebens zeigte er reges Interesse am Okkulten und er malte vorwiegend Frauen und Affen. Sein ehemaliges Haus am Starnberger See ist Gegenstand von Legenden und wird auch als "Geisterhaus" bezeichnet. Hat es dort wirklich gespukt?

Geister, Villa, Haus, Starnberger See, Gabriel von Max
© frentusha@Getty Images
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Spekulationen ranken sich um Max' ehemalige Villa aus dem 19. Jahrhundert. Verwittert, vergilbt und mit zertrümmerten Fenstern könnte das ehemalige, seit mehr als 25 Jahren verlassene Haus des Malers glatt aus einer Spukgeschichte stammen. Daher hat sich auch der Schriftsteller Fritz Fenzl laut Angaben der Abendzeitung München das Haus zum Schauplatz seines neuen Romans "Die Geistervilla" erwählt.

Ein schauriger Ort

Frenzl ist Germanist, Kunstsammler und weiß viel über den schaurigen Ort, an dem Max gelebt hat.

Die geheimnisvolle und beklemmende Atmosphäre um die Villa sowie Max' Gemälde wie "Der Anatom", welches einen in den Anblick einer schönen Frauenleiche versunkenen Pathologen zeigt, dienten dem Schriftsteller als Inspiration für seinen Roman. Aber woher kam diese düstere Aura um das Bauwerk, und was ging dort vor sich?

Vom Okkultismus besessen

Wie viele Zeitgenoss:innen war der 1840 in Prag geborene Max sehr dem Okkultismus zugetan und hielt Séancen und Rituale in seinem Haus ab. Die AZ München zitierte Frenzl dazu:

Das war in der Oberschicht Mode. Die waren reich und das war ein Zeitvertreib für die.

Dieser Gegenströmung zur Aufklärung waren auch Persönlichkeiten wie Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky und der Schriftsteller Thomas Mann verfallen.

Frenzl sagte gegenüber der AZ München sogar, dass einer der Söhne des Künstlers durch Versuche mit Röntgenstrahlen zeugungsunfähig geworden sein soll. Außerdem ginge ein Gerücht umher, dass in einer benachbarten Villa jemand auf mysteriöse Weise den Tod gefunden hatte.

Das heutige Denkmal war aber nicht nur Schauplatz diverser spiritueller Sitzungen, sondern auch Aufbewahrungsort für Max' Schädel- und Knochensammlung sowie für andere obskure Gegenstände.

Affen, Frauen und Wahrsagerinnen

Als wäre dies nicht schon alles kurios genug, hielt sich der extravagante Maler auch tierische Gesellschaft. Bis zu 14 Affen sollen zur selben Zeit in dem Geisterhaus mit ihm gelebt haben, wie die Seite Kunkel Fine Art berichtete.

Den Tieren war er in tiefer Freundschaft verbunden (er soll sogar mit ihnen am Tisch gegessen haben), er nutzte sie aber auch häufig als Modelle für Gemälde und als Studienobjekte für seine evolutionsbiologischen Interessen. Denn neben dem Okkultismus hatte Max auch großes Interesse an Darwins Evolutionstheorie.

Seine spirituellen und naturwissenschaftlichen Bestrebungen spiegeln sich in seinen Gemälden wieder, die von Affen und Frauen bevölkert sind und nicht selten mystische Frauenfiguren abbilden.

Kampf um das Geisterhaus

Nach Max' Tod 1915 trat die Villa einen langen Kampf ums Überleben an. Ein Vierteljahrhundert lang plant die aktuelle Eigentümerin bereits, das Haus abzureißen und durch einen modernen Bau zu ersetzen, berichtete die Süddeutsche.

Doch der Denkmalschutz hält dagegen. Noch steht die Gruselvilla also - aber wer weiß, wie lange noch...

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Verwendete Quellen:

Abendzeitung München: Das Geisterhaus am Starnberger See: "In dieser Villa ging etwas vor sich"

Kunkel Fine Art: MAX, GABRIEL VON

Süddeutsche Zeitung: Ein Denkmal verfällt

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