Einen eigenen Garten zu haben lässt viele Menschen von ihrem stressigen Alltag runterkommen. Wenn dann die Hochsaison kommt, zahlt sich die harte Arbeit aus (wenn man einen grünen Daumen hat) und es kommt zur alljährlichen Schwemme von Tomaten, Kürbissen und - Zucchini.
Vom Esstisch ins Krankenhaus
Diese Fülle lädt geradezu zur Großzügigkeit ein. So war auch Helga aus Stolzenau zunächst erfreut, als sie eine Zucchini aus dem Garten einer Bekannten erhielt, wie Heute berichtete. Doch das Unglück ließ nicht lange auf sich warten: Schon beim Verzehr des Sommergemüses bemerkte die 67-Jährige einen ungewöhnlich bitteren Geschmack.
Zunächst schenkte sie dem keine große Beachtung, doch schließlich recherchierte sie doch, was hinter dem bitteren Geschmack stecken könnte. Das Ergebnis veranlasste sie, sofort die Giftnotrufzentrale anzurufen. Dort wurde ihr geraten, zunächst abzuwarten.
Starke Symptome
Doch das Unglück kam schon bald: Die Seniorin bekam nach einigen Stunden blutigen Durchfall und begab sich ins Stolzenauer Helios Klinikum. Dort wurde sie in ein anderes Klinikum überwiesen und stationär aufgenommen.
Es folgten zwei Tage von starken Krämpfen, Übelkeit, Kopfschmerzen und starken, häufigen, blutigen Durchfällen. Behandelt wurde sie in der Zeit mit schmerzlindernden und krampflösenden Medikamenten sowie Flüssigkeits- und Elektrolytgabe über den Tropf.
Die Diagnose: Mittelschwere Vergiftung mit blutiger Darmentzündung. Heute zitierte den Chefarzt der Gastroenterologie Markus Bauer:
Ihr Glück war, dass sie nur eine sehr geringe Menge der bitteren Zucchini probiert hat.
Schuld war das Cucurbitacin
Cucurbitacin ist ein bitter schmeckender Stoff, der in der Natur dazu dient, Pflanzen vor Fressfeinden zu schützen, klärt das Gesundheitsmagazin der AOK auf.
Es kann in Kürbisgewächsen wie Zucchini, Gurken, Kürbissen und Melonen auftauchen. Bei den im Handel erhältlichen Sorten wurde dieser Stoff jedoch herausgezüchtet. Dennoch besteht immer das Risiko, dass Pflanzen im eigenen Garten wieder zu ihren ursprünglichen Eigenschaften zurückkehren, was als Rückmutation bezeichnet wird. Diese Rückmutationen können bei Zucchini, die aus selbst geernteten Samen gezogen werden, auftreten. Auch Kreuzungen mit wilden Kürbisarten oder Zierkürbissen, die ebenfalls Cucurbitacin enthalten, können dazu führen, dass essbare Sorten diesen Giftstoff wieder aufweisen.
Besser ist es also, jedes Jahr wieder frische Samen um Handel kaufen, um ganz sicher zu gehen!
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Verwendete Quellen:
Heute: Frau landete wegen Zucchini aus Garten im Spital
AOK: Vorsicht bei bitter schmeckenden Zucchini, Gurken und Co.