Serienmörder, Nekrophilist und Kannibale - drei Worte, die Edmund Kemper beschreiben können. In der Netflix-Serie "Mindhunter" wird er als einer der Protagonist:innen vorgestellt, die dem FBI geholfen haben, zu verstehen, wie das Gehirn eines Serienmörders funktioniert. Er wurde auch als der "Co-Ed-Killer" bezeichnet, ließ seinen Trieben freien Lauf und tötete zwischen 1964 und 1973 zehn Menschen. Drei seiner Opfer waren Familienmitglieder: Seine Großeltern und seine Mutter Clarnell Strandberg-Kemper. Letztere war übrigens die eigentliche Motivation hinter seinen Morden. Erfahre hier mehr über ihre Geschichte.
Clarnell Strandberg-Kemper - eine Mutter mit psychischen Problemen
Wenn man sich mit dem Leben von Serienmörder:innen - manchmal auch den monströsesten - beschäftigt, stellt man fest, dass es ein ganz bestimmtes Muster gibt, das man in der Kindheit dieser Menschen beobachten kann. Eine berühmte Ausnahme ist etwa der "BTK-Killer" Dennis Rader, der im Vergleich dazu eine sehr gewöhnliche Kindheit gehabt hat.
Das gewalttätige Verhalten hat in den meisten Fällen eine Vorgeschichte von Misshandlungen oder Missbrauch durch die Familie, die Serienmörder:innen zusätzlich zu nachgewiesenen psychischen Problemen dazu veranlasst, sich dem Töten hinzugeben - ähnlich ist es etwa bei John Wayne Gacy gewesen, der von seinem Vater nicht viel Liebe erfahren hat. Und auch die Mutter des "Green River Killers" Gary Ridgway hat einiges zum späteren Verhalten ihres Sohnes beigetragen. Wenig überraschend war dies bei Edmund Kemper der Fall, der jahrelang einen tiefen Hass auf seine Mutter Clarnell Strandberg-Kemper hegte.
Seit er sich erinnern kann, musste Edmund Kemper mit ansehen, wie seine Mutter unter schweren psychischen Problemen litt, die durch Alkoholismus noch weiter angeheizt wurden. Dies führte häufig dazu, dass sie gegenüber ihren Mitmenschen und ihren Kindern, insbesondere Edmund, gewalttätig wurde. Von klein auf musste er im Keller des Familienhauses schlafen, da seine Mutter es für ungehörig hielt, dass er mit seinen Schwestern Susan und Allyn im selben Zimmer schlief. An diesem Ort zeigen sich auch die ersten Anzeichen von Edmunds ernsthaften psychologischen Problemen. In seiner Freizeit hat er Tiere und Insekten gefoltert, um sie zu quälen und zu misshandeln. In diesem Keller begrub er die Familienkatze - nachdem er sie geköpft und ihren Kopf auf einen Spieß gesteckt hatte.
Er wurde von seiner Mutter gehasst, weil sie in ihrem Sohn eine Person sah, die sie zu sehr an ihren Ex-Mann erinnerte, und er war nie Zeuge von Zuneigung von ihrer Seite. Clarnell Strandberg-Kemper hatte sich immer dagegen gewehrt, weil sie befürchtete, dass er "dadurch schwul werden könnte". Als er seinen geschiedenen Vater finden wollte, erfuhr er, dass dieser wieder geheiratet und einen Sohn bekommen hatte, mit dem er eine Weile zusammenlebte, bevor er zu seinen Großeltern väterlicherseits geschickt wurde, um dort zu leben. Zu diesem Zeitpunkt war er 14 Jahre alt.
Ein Jahr später macht er sich des Doppelmordes an diesen schuldig. Er rechtfertigte seine Tat damit, dass er sehen wollte, wie es sich anfühlt, jemanden zu töten, insbesondere seine Großmutter, die ihn regelmäßig gedemütigt und geschlagen hatte. Später gab er zu, dass er seinen Großvater aus reinem Mitleid ermordet hatte, um ihm das Leben ohne seine Frau zu ersparen. Er wurde verhaftet und fünf Jahre lang von 1964 bis 1969 in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen.
1969 - Edmund Kemper lebt wieder bei seiner Mutter
Edmund Kemper wird mit 21 Jahren aus der Internierung entlassen und soll zu seinem Vater ziehen. Dieser bleibt jedoch unauffindbar. Er wird zu seiner Mutter nach Aptos in Kalifornien, in der Nähe von Santa Cruz, geschickt.
Obwohl seine Mutter ihn ermutigt hat, weiter zur Schule zu gehen, will er unbedingt so weit wie möglich davon wegkommen und bekommt einen Job bei der California Highway Patrol, obwohl er immer davon geträumt hatte, bei der Polizei zu arbeiten. Doch auch wenn es ihm gelingt, sich wieder in die Gesellschaft einzugliedern, ist sein Traum nur von kurzer Dauer. Nach einem Verkehrsunfall, bei dem er betrunken war, musste er wieder bei seiner Mutter leben.
Der Mord an Clarnell Strandberg-Kemper - Kempers vorletztes Opfer
Das Jahr 1972 markiert den Beginn der Serienmorde von Ed Kemper. Er tötete in diesem Jahr sechs junge Frauen und verübte an mindestens einer von ihnen Kannibalismus und an allen Nekrophilie. Seine Vorgehensweise bestand darin, dass er Studentinnen, die wandern gingen, ins Visier nahm, sie an abgelegene Orte brachte und sie dann durch Erschießen, Erwürgen oder Erstechen tötete. Anschließend zerstückelte er die Leichen und nahm sexuelle Handlungen vor, insbesondere an den abgetrennten Köpfen.
Im Februar 1973 tötete er sein letztes Studentenopfer und konzentrierte seinen Wahnsinn nun auf die Frau, die er am meisten hasste: Seine Mutter. Diese hatte nie etwas von den Taten ihres Sohnes erfahren und fuhr fort, ihn ständig zu demütigen, zu erniedrigen oder körperlich zu missbrauchen. Am 21. April 1973 ermordete er sie im Schlaf, indem er ihren Kopf mit einem Hammer zertrümmerte. Er enthauptete sie und benutzte ihren Kopf zum Dartspielen und für sexuelle Handlungen, was er jedoch stets bestritt. Clarnell Strandberg-Kemper war damit das siebte und vorletzte Opfer des "Co-Ed-Killers". Danach tötete er die beste Freundin seiner Mutter, Sally Hallet, die er zum Abendessen eingeladen hatte.
Anschließend machte er sich auf den Weg und fuhr nonstop bis nach Pueblo, das etwa 1.600 km vom Haus seiner Mutter entfernt lag. Dort rief er die Polizei an und gestand den Mord an seiner Mutter und den sieben anderen Opfern. Auf die Frage, warum er sich gestellt habe, erklärte er, dass er endlich sein Ziel erreicht habe, seine Mutter, die Quelle all seiner Sorgen, zu töten.
Mehr über Edmund Kemper
Edmund Kemper ist kein gewöhnlicher Serienmörder. Im Gegensatz zu einigen der schlimmsten Monster, die die Menschheit hervorgebracht hat, war er hochintelligent und hatte einen IQ zwischen 130 und 145, der als überragend bezeichnet wird. Das machte ihn zu einem Hochbegabten. Diese Eigenschaft kam dem FBI sehr zugute, da es von ihm mehr über die Funktionsweise von Serienmörder:innen lernen konnte - eine Geschichte, die man vor allem in der ausgezeichneten Serie "Mindhunter" findet, die die Anfänge des Profiling beim FBI zeigt.
Edmund Kemper war sich immer bewusst, dass etwas mit ihm nicht stimmte, und hat sich nach seiner Verhaftung oft über seine Dämonen geäußert. In mehreren Interviews erklärte er, dass er sich wünschte, er hätte über seine Triebe sprechen können, bevor sie Realität wurden, und ermutigte sogar alle, die darunter leiden könnten, zu sprechen, damit sie nicht so enden wie er. Heute ist Edmund Kemper 74 Jahre alt und sitzt in der California Medical Facility, einem Gefängnis für Männer in Vacaville, Kalifornien, ein. Er verbüßt zehn lebenslange Haftstrafen und wird dort bis zu seinem Lebensende bleiben. Er wird dort nicht in Einzelhaft gehalten, da er in der Anstalt immer als Musterhäftling galt.
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Verwendete Quellen:
Youtube: "Mindhunter | Bande-annonce VF | Netflix France"
Biography: "Edmund Kemper"
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich