Diese Geschichte erinnert ein bisschen an den Film Terminal von Steven Spielberg, in dem Tom Hanks in einer Quasi ausweglosen Situation am New Yorker JFK-Flughafen festsitzt. Der 23-jährige Fußballspieler Randy Juan Muller aus Ghana sitzt ganze 74 Tage am Flughafen von Mumbai, ehemals Bombay, in Indien fest.
Sicher ist sicher
Im November vergangenen Jahres kommt er für einen Vertrag mit dem ORPC Sports Club des südindischen Staates Kerala nach Indien. Nach mehreren Monaten vor Ort beschließt Randy Juan Muller angesichts des sich rasant ausbreitenden Coronavirus, einen Flug zu buchen, um zu seiner Familie nach Ghana zurückzukehren.
Er reserviert einen Flug für den 30. März und fährt mehrere Tage vor Abflug mit dem Zug nach Mumbai, um gegen alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Er erklärt:
Ich habe von der Möglichkeit einer Sperrung in Indien gehört … also bin ich nach Mumbai gefahren, um so lange in einem Schlafsaal der Universität zu übernachten.
Allein am Flughafen bekommt er Beistand
Doch als er am 21. März in Mumbai ankommt, stößt er auf Probleme: Erstens kennt er niemanden in der Stadt und zweitens hat nur sehr wenig Geld, sodass er Schwierigkeiten hat, ein Zimmer zu finden. Er berichtet einigen Polizisten von seinem Problem, die ihm raten, zum Flughafen zu gehen. Nur drei Tage später verhängt der indische Premierminister einen landesweiten Lockdown von 21 Tagen. Alle internationalen Flüge werden gestrichen.
Also beschließt der Fußballer, das Beste aus seiner Situation zu machen und solange am Flughafen zu bleiben, bis die Sperrung aufgehoben wird ... allerdings soll das noch einige Zeit dauern, denn vorerst wird sie zunächst ein ums andere Mal verlängert.
Freundliche Unterstützung
Zum Glück ist er jedoch am Flughafen nicht alleine und erhält von allen Seiten freundliche Unterstützung: Das Flughafenpersonal bietet ihm Essen an und ein Sicherheitsbeamter ersetzt ihm sogar das Handy, als seines kaputt geht. Gegenüber CNN erklärt der Fußballer:
Ich habe mir nie Sorgen gemacht, weil ich wusste, dass ich eines Tages nach Hause kommen würde.
Doch erst als er über die sozialen Netzwerke auf seine Situation aufmerksam macht, kommen die Dinge ins Rollen.
"Ich habe mein Zuhause verlassen, um meine Familie zu ernähren"
Der Tourismus- und Umweltminister, Aaditya Thakeray, der außerdem Präsident der Mumbai District Football Association ist, wird auf den Twitter-Beitrag aufmerksam und eilt ihm zur Hilfe.
Schnell wird der ghanaische Fußballspieler in ein Hotel gebracht, wo er bleiben kann, bis ein Flug in seine Heimat geht. Sein Vertrag mit dem indischen Verein ist zwar inzwischen abgelaufen, doch die ganze Geschichte scheint ihn kaum abgeschreckt zu haben. Er erklärt:
Ich habe mein Zuhause verlassen, um meine Familie zu ernähren. Wenn ich die Chance auf einen weiteren Vertrag bekäme, würde ich sie ergreifen und wieder hierherkommen.