Auf den ersten Blick wirken die Häuser fast märchenhaft. Mit ihren großen Türmen, den spitzen Ziegeldächern und romantischen Erkerfenstern sehen sie aus wie kleine Schlösser aus einem Disney-Film. Doch bei genauem Hinschauen gleicht die Siedlung eher einer unheimlichen Geisterstadt, denn einem freundlichen Ort zum Wohnen.
"Burj al Babas" treibt Bauunternehmen in den Ruin
Die türkische Provinz Bolu ist vor allem für seine waldreiche Natur und viele wunderschöne Seenlandschaften bekannt. Der ideale Ort, um eine ruhige Siedlung bestehend aus Luxus-Villen zu bauen und damit reiche Araber aus den Golfstaaten in die Region zu locken. Mit dieser ambitionierten Idee hat sich der türkische Baukonzern Sarot 2014 an die Realisierung von "Burj al Babas" gemacht.
587 baugleiche Schlösschen hat das Unternehmen fertiggestellt, die je nach Ausführung für 350.000 und 500.000 US-Dollar verkauft werden sollten. Zum Luxus sollten zusätzlich türkische Bäder, Einkaufszentren, Hotel sowie Kongress-Zentren beitragen. Umgesetzt werden konnte das aber nie. Bis heute stehen die traumhaften Häuser leer.
Bizarre Attraktion statt Luxus-Siedlung
Obwohl "Burj al Babas" aussieht und klingt wie ein Märchen, konnten sich nicht genug Käufer für die Villen finden. Die Sarot Gruppe ist laut Guardian auf 23 Millionen Euro Schulden sitzen geblieben und hat 2018 Bankrott angemeldet. Schon während der Bauarbeiten hatten sich die Anwohner der Stadt Mudurnu, in der die Siedlung gebaut wurde, darüber beschwert, dass die Villen überhaupt nicht zum Stil der historischen Altstadt passen.
Der Istanbuler Stadtplanungsexperte Yaşar Adnan Adanalı bringt es gegenüber dem Guardian auf den Punkt: Es handle sich dabei um eines von vielen Bauprojekten in der Türkei. "die weder Geografie noch die Geschichte in ihrem Umfeld kontextualisieren". So ist die Geisterstadt im Disneystil heute eher eine bizarre Attraktion, denn ein luxuriöses Zuhause für die Schönen und Reichen.