Facebook hat hunderte Accounts gelöscht, die mit einem Netzwerk zur Verbreitung von Fehlinformationen über die Covid-Impfstoffe in Verbindung standen. Die Werbeagentur Fazze soll Influencer:innen bezahlt haben, irreführende Informationen über die Impfstoffe von BioNTech und AstraZeneca zu verbreiten.
Das Vorgehen wird jedoch aufgedeckt, nachdem Influencer:innen aus Frankreich und Deutschland Anfragen veröffentlichten, die sie bekommen haben. Das Netzwerk nutzte außerdem Fake-Accounts, um Fehlinformationen über die Impfstoffe zu verbreiten, darunter auch die Behauptung, dass die AstraZeneca-Impfung Menschen in Schimpansen verwandeln würde.
Facebook greift durch
Insgesamt konnten 65 Profile auf Facebook und 243 Instagram-Accounts auf Fazze zurückgeführt werden, ein im Vereinigten Königreich ansässiges Unternehmen, das von allen Plattformen des Social-Media-Riesen verbannt wurde.
Facebook gibt daraufhin bekannt, dass Fazze hauptsächlich von Russland aus, im Auftrag unbekannter Kunden agiere und es auf Zielgruppen in Indien, Lateinamerika und den USA abgesehen habe.
Eine schlampige Kampagne
Der für die Sicherheitsstrategie von Facebook zuständige Nathaniel Gleicher erklärt, dass obwohl die Kampagne "schlampig" war, man sie aufgrund der Anwerbung zahlreicher Influencer:innen habe ernstnehmen müssen. Facebook-Ermittler:innen berichten, dass einige Influencer:innen entsprechende Informationen gepostet, diese später jedoch wieder gelöscht hätten, als der Skandal ans Licht kam.
Unter den Influencer:innen ist auch der französische YouTuber Leo Grasset, der im Mai von Fazze kontaktiert wird und auf Instagram, TikTok oder YouTube ein 45- bis 60-sekündiges Video posten soll, in dem er sich kritisch zu der Sterberate des Biontech-Impfstoffes äußert. Als er Fazze nach dem Auftraggeber fragt, will das Unternehmen keine Auskunft geben, daher lehnt der YouTuber das Angebot ab und geht mit seinen Bedenken an die Öffentlichkeit.
Steckt Russland dahinter?
Russland hat seit Beginn der Impfkampagne in anderen Ländern viel Werbung für den eigenen Covid-Impfstoff, Sputnik V, gemacht. Für viele Experten beweist dies das klare Bestreben, geopolitische Vorteile erzielen zu wollen.
Facebook hingegen enthält sich jeglicher Spekulationen bezüglich der Motivation hinter dieser Kampagne.