Diese krasse Geschichte findet in Guinea statt, am Gymnasium Grand-Ducal in Mamou, 250 km östlich der Hauptstadt Conakry. Am Morgen des 16. Juli 2019, als die Physik-Abiprüfung gerade erst begonnen hat, muss eine Schülerin den Prüfungsraum überstürzt verlassen, um zu gebären. Weniger als eine Stunde später, nach der Geburt eines kleinen Jungen, nimmt die junge Frau die Prüfung wieder auf, als sei nichts gewesen.
"Ich ging in den Klassenraum, ohne meinem Mann etwas zu sagen"
Fatoumata Kourouma Condé (18) erklärt, dass sie am frühen Dienstagmorgen Wehen hat. Das entmutigt sie nicht davon, zur Schule zu gehen und ihre Abiturprüfung zu schreiben:
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen, ich ging in den Prüfungsraum, ohne meinem Mann oder den anwesenden Beamten des Bildungsministeriums etwas zu erklären, aus Angst, nach Hause gehen oder meinen Arzt aufsuchen zu müssen.
Kurz vor der Niederkunft
Aber gegen 8:30 Uhr, als der Test bereits begonnen hat, erkennt der Prüfer, dass Fatoumata kurz vor der Geburt steht. „Sie musste auf eine Entbindungsstation gebracht werden“, erklärt Mohamed Diakité, der Leiter der Abiturprüfungen.
Die Schülerin wird in das Gesundheitszentrum der Stadt gebracht und bekommt nach nur zehn Minuten einen kleinen Jungen. Um 9:10 Uhr, weniger als eine Stunde nach ihrem überstürzten Aufbruch ins Krankenhaus, ist Fatoumata wieder im Klassenzimmer, um die Prüfung fortzusetzen.
Ein Baby namens Hoffnung?
Diese Express-Geburt erklärt die junge Frau mit ihrer Motivation, die Prüfung unbedingt weiterschreiben zu wollen: "Es war für mich unvorstellbar, dass ich auch nur einen einzigen Test meiner Prüfung verpasse, für die ich das ganze Jahr über gelernt habe. [...] Ich war glücklich, einen kleinen Jungen zur Welt gebracht zu haben, aber ich hatte auch Angst, die Prüfung zu verpassen.
"Als meine Verwandten auf der Entbindungsstation ankamen, habe ich mich schnell frisch gemacht und ging zurück zur Schule, sehr zum Erstaunen des medizinischen Personals, meiner Familie und aller im Prüfungsraum", erzählt die Abiturientin in einem Interview mit Agence France Presse.
Geschichte geht um die Welt
Zwar wird das Baby nicht für lange Zeit umsonst reisen dürfen, wie es der Fall des Flixbus-Babys ist, aber es kann trotzdem später stolz erzählen, was bei seiner Geburt passiert ist.
Die Geschichte geht um die Welt und Fatoumatas Mann, ein Hauptgefreiter der Gendarmerie, erzählt sie all denen, die kommen, um das Neugeborene und seine Mutter zu sehen. Die Geschichte ist so ungewöhnlich, dass Verwandte der Frau vorschlagen, dem Kind einen besonderen Namen zu geben: Espoir (zu deutsch: Hoffnung).
Die Aktion der Schülerin ist noch um einiges besser als die der Dame, die kurz vor der Geburt ihrs Kindes noch schnell bei einem McDrive vorbeischaut.