Der 21-jährige Oskar Nikita Markmann aus Potsdam ist einer davon. Er studiert im 3. Semester Mode und Designmanagement an der Akademie für Mode und Design in Berlin und erzählt seine Geschichte: „Mode ist für mich eine Ausdrucksform von Gefühlen, Zuständen, aber auch Kunst!“
Wie alles begann…
Schon während der Schulzeit wächst sein Interesse an Design und kreativer Arbeit. Zunächst entwirft Markmann in seiner Freizeit aus Spaß Logos. Da diese innerhalb seines Freundeskreises großen Zuspruch finden, entschließt er sich, kostengünstige Sticker zu produzieren und Feuerzeuge zu bedrucken und diese unter seinen Freund:innen zu verteilen.
Diese werden gehypt, seine kreativen Ideen kommen an. Nun ist Oskar Nikita Markmann auf den Geschmack gekommen: Es muss etwas Großes her, schließlich haben sich viele kreative Menschen irgendwann etwas Großes zugetraut.
Die Firmengründung
Es soll also eine erste größere Produktion von Hoodies und T-Shirts werden. Markmann sagt: „Wir sind auf diesem Wege automatisch ins Gründen hineingerutscht“. Nach bestandenem Abitur gründet er gemeinsam mit einem Schulfreund ihr eigenes Modelabel 21SECHS.
Namensgeber ist die Zimmernummer des ehemaligen Pausenraums an seiner alten Schule. Zu dem Zeitpunkt sind die Umstände nicht einfach: Zwischenzeitlich ist die Corona-Pandemie ausgebrochen und Deutschland befindet sich im Lockdown. Behörden und Ämter sind geschlossen, was die Firmengründung erheblich beschwert.
Angesichts unerwartet vieler Hürden fragen sich die beiden, ob sie auf dem richtigen Weg sind. Doch nach dem Motto Live your dream and never give up lassen sie sich aber nicht entmutigen. Eine Hauptmotivation zieht Markmann zur kreativen Entfaltung. Er empfindet es auch als perfekte Ergänzung zu seinem Studium, theoretische Kenntnisse direkt praktisch in der Firma anzuwenden.
Finanzielle Hürden und die Angst des Scheiterns
Das investierte Eigenkapital stammt zu 100 Prozent aus den Nebenjobs, die die beiden Jungunternehmenden neben ihrem Studium nachgehen. Weitere finanzielle Rücklagen oder Fremdkapital gibt es nicht und staatliche Förderung wird nicht beantragt - eine riskante Ausgangssituation.
Die Anfangseuphorie trifft sehr schnell auf erste negative Erfahrungen. So müssen Markmann und sein Partner beispielsweise schon bei der ersten Produktion feststellen, dass investiertes Geld nicht immer zu 100 Prozent zurückkommt, sie haben sich bei den Quantitäten verschätzt.
„Wenn plötzlich von 1000 investierten Euros nur 300 Euro zurückkommen, steht man nicht nur mit Produkten da, die nicht verkauft werden, sondern ist auch mit 700 Euro im Minus“, berichtet Markmann, „Die Finanzierung ist uns relativ schnell auf die Füße gefallen“.
Die Nachteile
Hinzu kommen gelegentlich Probleme bei der Produktion. Nachdem die Gründer einen Großauftrag - die Produktion von 124 Abitur-Pullovern - an Land ziehen, führen Fehler im Rahmen des Designs zu einer Fehlproduktion. Aus einem vierstelligen Gewinn wird am Ende ein kräftiges Minus, obwohl die Einnahmen aus diesem Geschäft schon fest in zukünftige Projekte einkalkuliert sind. Somit ist die komplette Finanzierung der Firma auf den Kopf gestellt.
Die Studenten sind zeitweilig aufgrund dieser Erfahrungen derart frustriert, dass sie beschließen, die Produktion zunächst auf unbestimmte Zeit zu stoppen. „Unser Engagement wurde zu Beginn nicht belohnt, auch weil wir viele Fehler gemacht haben, weil wir Beginner waren. Manchmal können solche Fehler dazu führen, dass man in der Branche nicht mehr Fuß fasst“, sagt Markmann.
Fehler sind auch neue Chancen
Nach diesen zwei lehrreichen Jahren sind die Gründer also in der Realität angekommen. Markmann spürt bis heute die Auswirkungen der eigenen Fehler, die mit seiner Firmengründung einhergehen. Zu seinem Glück reagiert sein Geschäftspartner gelassen:
Wir sind beide im Projekt engagiert, ob es deine oder meine Fehler waren, ist egal, denn wir glauben an unser Projekt.
Sie starten also wieder durch und arbeiten mit vollem Elan an einigen Designs. „Das hat auch gut zu den Workshops an der Uni gepasst, ich bin so wieder richtig in Fahrt gekommen.” Innerhalb von nur wenigen Tagen werden zehn Designs fertig. Markmann weiß jetzt, wie hart eine Selbstständigkeit und Firmengründung sein kann. Er sagt: „Ich bin zuversichtlich und guter Dinge, in Zukunft läuft es wieder!“.
Es geht bergauf
Auch finanziell werden einige Korrekturen vorgenommen. Für viele kleine Unternehmen bedeutete die Corona-Krise das Aus. Er hingegen übersteht mit seinem Partner diese schwierige Zeit, lernt viel dazu und schaut deshalb auch positiv in die Zukunft. Beide brennen darauf, ihre Modekreationen unter die Leute zu bringen und damit auch irgendwann richtig Geld zu verdienen.
Wohin Markmann seine „Mode- und Designerkarriere“ noch führen wird, lässt er offen. Einen wichtigen Hinweis hat er noch für alle Gleichgesinnten, die Kreativität und wirtschaftliches Agieren in Einklang bringen wollen:
Haltet durch…Durchhaltevermögen ist still und dynamisch. Behaltet eure Leidenschaft und brennt für die Sache – aber scheut nicht, die notwendigen Tipps und Hinweise von erfahrenen Dritten wie Business Angels oder Förderberatern anzunehmen - sie geben die finanzielle Luft für deine Kreativität.
Verwendete Quellen:
Projekt Zukunft Berlin: 'Modewirtschaft'
Berlin Partner: 'Mode- und Designindustrie'