Markus Lösch interessiert sich schon seit seinem elften Lebensjahr für den japanischen Kriegsadel, die Samurai. Alles beginnt damit, dass er James Clavells Bestseller Shogun liest. Shogun sind die Militärherrscher aus der Samurai-Kaste. Mit 15 Jahren nimmt er zum ersten Mal ein Schwert in die Hand.
Mit 18 Jahren nach Japan
Mit 18 Jahren ist klar für ihn: Der junge Mann will Japan mit eigenen Augen sehen und erleben. Er macht sich schlau und erfährt, dass es die Koryo, die altehrwürdigen japanischen Kriegsschulen, noch gibt. Volljährig fliegt er nach Japan und möchte dort lernen, ein Samurai zu werden.
In der Kriegsschule lernt er Lehrmeister Otsuka Yochiro kennen. Unter dieser professionellen Führung arbeitet der junge Mann hart an sich und trainiert bis zu zehn Stunden am Tag. Er übt so lange, bis er nicht nur gut, sondern der beste Samurai-Schüler ist.
Per Adoption zum Samurai
Der Lehrmeister der Samuraischule ist begeistert von dem deutschen Ausnahmetalent. Er ist so beeindruckt, dass er Markus Lösch, der inzwischen Otsuka Ryuosuke Taira no Masatomo heißt, als Nachfolger bestimmt. Und so wird der junge Bayer Leiter einer traditionellen japanischen Samuraischule.
Diese Schulen werden aber oft innerhalb der Familie weitervererbt. Darum adoptiert der Lehrmeister den jungen Deutschen kurzerhand, um die Weitergabe zu erleichtern. Dieses Verfahren ist in Japan durchaus nicht unüblich. Heute ist er selbst Kampfkunst-Meister.
Schule in München
Seitdem leitet der große blonde Samurai eine fast 200 Jahre alte Samuraischule. Weil er aber im Herzen ein Bayer ist, verlegt er den Hauptsitz der Schule kurzerhand nach München. Die Schule heißt Hokushin Itto-Ryu Hyoho und dort lehrt er knapp 180 Schüler.
Immer wieder reist der inzwischen 27-Jährige um die Welt, um die zehn Zweigstellen seiner Schule zu besuchen. Auch Frauen können Samurai werden. In seinen Schulen gibt es weltweit aber nur 40 Frauen, die sich der harten Ausbildung stellen. In der Kunsthalle München gab es 2019 sogar eine Ausstellung von ihm und seiner Faszination zur Kampfkunst.