Da der Anteil der Nicht-Deutschen auf 75 Prozent gestiegen sei, sah sich die Essener Tafel gezwungen, nur noch Bedürftige mit deutschem Pass aufzunehmen. Besonders die Äußerungen des Vorsitzenden der Essener Tafel, Jörg Sartor, hatten für Kritik gesorgt: Wie Spiegel Online den Mann zitiert, gebe es unter den syrischen und russlanddeutschen Kunden „ein Nehmer-Gen”.
Dass es auch anders geht, beweist die Münchner Tafel: Hier ist es gang und gäbe, dass Menschen mit Flüchtlingsstatus regelmäßig aushelfen. „Zwischen 10 und 20 Geflüchtete können wir zu unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern zählen. Die Zahl variiert immer wieder, da diese Menschen je nach ihrem Aufenthaltsstatus auch in andere Bundesländer versetzt werden können“, bestätigt der Pressesprecher der Einrichtung, Georg Tschung.
Die Motivation der Geflüchteten, die aus den typischen Flüchtlingsländern wie Afghanistan, Syrien und Nigeria kommen, ist für Tschung mehr als deutlich: „Diese Menschen sind unglaublich dankbar für die Gastfreundschaft und Hilfe, die sie in Bayern erfahren. Sie wollen etwas zurückgeben und melden sich bei uns als freiwillige Helfer.”
Wie es zu den Zwischenfällen bei der Essener Tafel kommen konnte, kann sich Tschung nicht erklären, da er keinen Einblick in die Arbeit der Kollegen habe. Er erklärt jedoch, dass es in München noch nie zu derlei Vorkommnissen gekommen sei. Tschung: „Wenn ein Mensch in Deutschland gemeldet ist und nachweisen kann, dass er Sozialleistungen bezieht, dann gilt er als bedürftig und wird bei uns mit Lebensmitteln versorgt.“ Und das unabhängig von seiner Nationalität.