Selfies an Holocaust-Gedenkstätten
Es ist ein unwürdiges Verhalten von Touristen in Gedenkstätten, das die Berlinerin Sarah Freytag besonders verabscheut: Besucher, die Selfies in Konzentrationslagern oder anderen jüdischen Gedenkstätten machen! Sie bedauert, dass viele völlig belanglose, geschmacklose oder pietätlose Posen annehmen, wie Victory-Zeichen oder Hitlergruß, und sich an derartigen Orten wirklich unpassend und respektlos benehmen.
Yolocaust: Website mit Fotomontagen
Leider sind derartige Praktiken heute geläufig. Der israelische Schriftsteller Shahak Shapira hat einen Weg gefunden, sie mit Intelligenz und Ironie anzuprangern. Der Berliner israelischer Herkunft kreiert im Januar 2017 die Webseite Yolocaust, auf der er die unwahrscheinlichsten Fotos postet und ihnen ergreifende Fotomontagen mit schrecklichen Bildern der Shoah gegenüberstellt.
Inzwischen hat er die Originalaufnahmen sowie die Fotomontagen wieder entfernt. Sie haben für ihn ihren Zweck erfüllt. Es sind heute nur noch die erhaltenen Botschaften, Dankesschreiben und Beglückwünschungen für seine Idee dort zu sehen. Er berichtet von der unwahrscheinlichen Wirkung seiner Aktion: „Die Seite wurde von über 2,5 Millionen Menschen besucht,“ erklärt er stolz. Und fügt hinzu: „Das Verrückte ist, dass das Projekt inzwischen auch alle zwölf Personen erreicht hat, die auf den Selfies abgebildet waren. Fast alle haben die Botschaft verstanden, sich entschuldigt und entschieden, ihre Selfies von ihren Facebook- oder Instagram-Profilen zu löschen.“