6-Stunden-Tag in Schweden
Schweden! Wieder einmal! Auch beim Thema Arbeitszeit will das skandinavische Land Vorreiter sein. In einem großangelegten Versuch wurde ein Modell der Zukunft getestet: Der 6-Stunden-Tag. Das heißt: 6 statt 8 Stunden, und das bei vollem Lohn. Kann das funktionieren?
Auch die Privatwirtschaft testet den 6-Stunden-Tag
Bereits 2003 testete ein Toyota-Werk in Göteborg den 6-Stunden-Tag. Offenbar mit Erfolg. Denn andere Unternehmen zogen nach. Im Jahr 2015 startete dann der Test in einem besonders sensiblen Arbeitsumfeld: Einem Altersheim. Ebenfalls in Schweden, ebenfalls in Göteborg.
Testergebnis I: Positive Effekte des 6-Stunden-Tags
In allen Versuchen haben die Mitarbeiter den 6-Stunden-Tag positiv erlebt. Das wundert niemanden, heißt aber konkret:
- Weniger Krankmeldungen
- Höhere Zufriedenheit und Motivation
- Höhere Produktivität
Das sind die Hauptargumente, die für den 6-Stunden-Tag sprechen. Grundsätzlich auch positiv: Durch die Arbeitszeitverkürzung entstehen zusätzliche Arbeitsplätze. Doch genau hierin liegt auch das Problem.
Testergebnis II: Die Kosten
Was spricht gegen den 6-Stunden-Tag? Es sind schlicht die Kosten! Der Versuch im Seniorenheim erwies sich als viel zu teuer. Deshalb wurde nach knapp zwei Jahren eingestellt. Die Initiatoren des Projekts sind enttäuscht.
6-Stunden-Tag: Ein Modell für die Zukunft?
Dennoch könnte eine Arbeitszeitverkürzung langfristig Einzug in die schöne, neue Arbeitswelt halten. Einer der schwedischen Verantwortlichen äußert sich jedenfalls hoffnungsvoll: „Ich persönlich glaube an kürzere Arbeitszeiten als langfristige Lösung.“
Arbeitszeit statistisch betrachtet rückläufig
Schließlich sinkt, historisch betrachtet, die Wochenarbeitszeit kontinuierlich. Noch im 19. Jahrhundert kannten viele Menschen kein Wochenende: Jeder Tag war ein Arbeitstag, bei gut 10 Arbeitsstunden pro Tag (Durchschnittswert 1875 in Deutschland).