Seit zehn Jahren machte es den Norden Australiens unsicher. Aber nach Jahren der Jagd haben australische Ranger es geschafft, das Krokodil zu fangen. Eine echte Meisterleistung, wenn man weiß, dass dieses Exemplar fast vier Meter fünfzig lang ist und über eine halbe Tonne wiegt. Noch dazu handelt es sich um... ein Leistenkrokodil!
„Das ist ganz schön aufregend“, sagte der Ranger John Burke auf der Seite ABC, nachdem er am Fang des Tieres in Katherine, einer Stadt im Northern Territory Australiens, mitgewirkt hatte. Insgesamt setzt sich Australien aus sechs Territorien zusammen. Der Ranger zeigt großen Respekt vor diesem majestätischen Tier.
„Die Größe des Tieres ist wirklich beeindruckend, und es ist schon sehr alt. Ich habe schon ganz schön Respekt vor ihm“, gab John Burke zu. Respekt ist wohl das Mindeste, das man für ein 590 Kilo schweres und laut Schätzungen von Experten etwa sechzig Jahre altes Tier empfinden kann...
Ein beeindruckendes Exemplar
Vor etwa zehn Jahren wurde dieses Exemplar zum ersten Mal gesichtet. Es soll sich dabei um eines der größten seiner Art in den Nationalparks Nitmiluk und Kakadu handeln. Die Leistenkrokodile – oder Crocodylus porosus – werden durchschnittlich „nur“ 450 Kilo schwer. Dieses Exemplar mit einem Gewicht von über einer halben Tonne ist also ein Ausnahmefall... Aber es gab zuvor schon ähnliche Rekordbrecher.
Der erste Rekord war ein Leistenkrokodil mit fast sechs Metern Länge, das 1974 in einem Netz im Fluss Mary, einem Wasserlauf im Südosten von Queensland gefangen wurde. Dieses Reptil erlitt ein trauriges Schicksal: Es wurde erlegt und mit einer Axt geköpft... Eine brutale Vorgehensweise, von der man sich heute größtenteils distanziert hat. Ein weiteres rekordverdächtiges Krokodil war Lolong, ein 6,17 Meter langes Krokodil auf den Philippinen, das auch aktuell noch den Weltrekord des größten jemals gefangenen Krokodils hält.
„Auf der Welt gibt es ca. 23 Krokodilarten“, erklärt Stephanie Drumheller-Hortonn, Expertin für Reptilien an der Universität von Tennessee, gegenüber LiveScience. „Die Leistenkrokodile Australiens sind die größte Krokodilart – größentechnisch kommen nur die Nilkrokodile in Afrika und der amerikanische Alligator nahe an sie heran“, fügt sie hinzu. Bestimmte Bedingungen können das Wachstum der Krokodile begünstigen.
Laut einer anderen Spezialistin, Selina Groh vom Birkbeck College der Londoner Universität, lebte das in Australien gefangene Krokodil wahrscheinlich in einem warmen Klima, hatte einen großen Lebensraum und große Beutetiere zu jagen. „Optimale klimatische Bedingungen mit wenig Kälteperioden helfen den Krokodilen dabei, größer zu werden“, erklärt sie LiveScience.
Ein Leben in Gefangenschaft
Den Behörden zufolge werden die ca. 250 „Problem-Krokodile“, von denen die nördlichste Region des Landes jedes Jahr befreit wird, zum Teil „in Zuchtstationen gebracht“. Dieses „Glück“ hatte laut der Agentur Associated Press auch das Exemplar, das kürzlich gefangen wurde: „Das Krokodil wurde in einem Lastwagen bis zu einer Farm transportiert, die sich außerhalb von Katherine befindet. Dort wird es wahrscheinlich eine Touristenattraktion werden.“
Das Hauptargument der Behörden ist und bleibt die öffentliche Sicherheit. „Diese Art von Krokodilen ist meiner Meinung nach die gefährlichste für den Menschen“, sagt Grahame Webb, Leistenkrokodil-Experte im Northern Territory. Die Leistenkrokodile (Crocodylus porosus) gehören zu den Arten, die dafür bekannt sind, dass sie manchmal Menschen angreifen, und diese Reptilien haben einen der kräftigsten Kiefer des Tierreichs.
Die Größe des gefangenen Exemplars macht aus ihm einen noch furchteinflößenderen Jäger. „Die Kraft des Kiefers hängt direkt mit der Körpergröße zusammen“, betont Selina Groh. „Die noch größere Beißkraft macht [die Leistenkrokodile] noch gefährlicher.“
Geschützte Arten
Die Tiere sind trotz allem seit 1971 durch die australischen Gesetze geschützt. In Anbetracht des Wertes ihrer Häute sind die Leistenkrokodile insbesondere durch die Jagd auf sie bedroht. Allerdings haben die Schutzmaßnahmen dazu geführt, dass die Population dieser Reptilien explodiert ist. Von ca. 3.000 Individuen zu Beginn der 1970er Jahre ist sie auf derzeit zwischen 80.000 und 100.000 gestiegen. Das ist eine schöne Neuigkeit für die Wasserbewohner, die weiterhin die australischen Gewässer beherrschen.