Es ist nicht das erste Mal, das eine Bäckerei in den Mittelpunkt der Debatte um Rassismus in Alltag und Sprache rückt. Bereits im September 2017 stand das Café Niederegger mit dem Namen seiner Biscuit-Vanillecreme-Torte in der Kritik. Auch die Frankfurter Mohren-Apothekensollten umbenannt werden.
Schnitte mit alter Tradition in der Aargauer Gemeinde
Die Schweizer Website Tilllate und zahlreiche Leser empören sich in einem Mitte Oktober erschienenen Artikel über die "Negerschnitte", die im 300-Seelen-Dorf Manach nach wie vor problemlos verkauft wird. Die Süßspeise gehört beim Dorffest der Aargauer Gemeindedazu. Bei der lokalen Spezialität handelt es sich um ein Gebäck, bestehend aus dunklem Biskuit-Teig, einer Schicht Vanille-Crème, häufig mit etwas Mandacher Kirsch ergänzt, und einer Schokoladenglasur. Sie sei sehr beliebt und immer schnell ausverkauft.
Aus Mangel an Kreativität trage die Schnitte auch 2018 noch ihren problematischen Namen. Sprache konstruiert Realität und viele stellen sich die Frage, ob man noch "Mohr" oder "Neger" sagen darf. Daher beklagt Tillate: "Und wenn wir weiterhin sorglos historisch problematische Begriffe wie das N-Wort verwenden, befeuern wir damit Diskriminierung, Ausgrenzung und Xenophobie." Aus diesem Grund wird die Leserschaft dazu aufgerufen, einen neuen Namen für das beliebte Produkt zu finden. Mit gebündelter Schwarmintelligenz soll es gelingen, die Kreativität etwas anzukurbeln.
Die ersten mehr oder weniger ernsthaften Vorschläge:
- Mandacher Schnitte
- Mauritius-Schnitte (benannt nach dem Schutzpatron der Kirche von Mandach)
- Dunkelhäutigen-Schnitte (um der Tradition doch noch ein bisschen gerecht zu werden)
- Schnitte-ohne-Namen-weil-niemandem-etwas-Passendes-einfällt (Kreativität braucht Zeit)
- Mandacher Freudengebäck (macht Mandacher froh und diskriminierte Bevölkerungsgruppen ebenso)
- Geile Schnitte