Mittlerweile überhäufen sich Hotels mit ihrer Originalität - das erste Bierhotel der Welt wurde eröffnet. Es gibt jedoch auch Hotels, in denen noch nie ein Gast abgestiegen ist. Jetzt überrascht ein neues Konzept aus Japan, bei dem selbst Putzfrauen bald nicht mehr mit Bildern schockieren können, wie verdreckt manche Hotelzimmer doch seien. Das innovative Konzept heißt Livestreaming.
Livestreams, das heißt die Übertragung eines Videos in Echtzeit - diese sind in der Gaming-Welt bereits ein gern genutztes Medium. Auf vielen Videospiel-Plattformen ist es quasi normal, dass man an Live-Sessions teilnimmt, von denen manche sogar mehrere Stunden dauern können.
Doch das Prinzip des Livestreamings ist jetzt nicht mehr nur der Gaming-Welt vorbehalten, denn von nun an kann man auch seinen Hotelaufenthalt in einem Livestream übertragen.
Aufenthalte in einem Hotelzimmer hautnah miterleben
Wie so häufig überrascht uns Japan mit einem völlig unerwarteten und außergewöhnlichen Konzept. Nachdem Tetsuya Inoue das Hotel seiner Großmutter in der japanischen Stadt Fukuoka übernommen hat, sieht er sich mit der harten Welt der Hotellerie konfrontiert. Um mehr Gäste anzulocken und das ökonomische Konzept des Hotels zu stärken, hat er die unglaubliche Idee, einen Livestream einzurichten.
Hotelgäste zahlen demnach 100 Yen (das entspricht etwa 1 Dollar) wenn sie sich damit einverstanden erklären, dass alles, was sie in ihrem Hotelzimmer machen, live auf dem YouTube-Kanal des Hotels übertragen wird.
Ich habe gerade rausgefunden, dass es in Japan ein Hotel gibt, in dem man für 1$ übernachten kann, wenn man sich im Gegenzug 24 Stunden lang live filmen lässt. — ロジックrojikku (@a_getsuga)
Das neue Konzept des Hotels ist erst seit kurzem verfügbar, doch es steht fest, dass die Privatsphäre der vier Personen, die das Angebot bereits in Anspruch genommen haben, so gut wie möglich respektiert wurde. Denn der Livestream umfasst nur das Video - Gespräche, die am Telefon oder persönlich geführt werden, werden nicht übertragen. Der Hotelbesitzer erklärt: "Die jungen Leute machen sich heute kaum noch Sorgen um ihre Privatsphäre", für manche ist es offensichtlich sogar in Ordnung, sich einen ganzen Tag lang live filmen zu lassen.
Eine gewagte und riskante Geschäftsidee
Über den Livestream kann man die Gäste des Hotels also 24 Stunden lang in ihrem Zimmer beobachten. Egal, ob sie essen oder einfach arbeiten, alles ist möglich. Aus Respekt vor der Privatsphäre der Gäste ist im Badezimmer jedoch keine Kamera angebracht. Ist das Zimmer nicht belegt, filmt sich der Hotelbesitzer selber bei der Arbeit.
So originell diese Geschäftsidee auch sein mag, ganz risikofrei ist sie nicht, denn damit sich das Konzept über YouTube bezahlbar macht, ist eine gewisse Anzahl an Klicks erforderlich. Für's Erste muss Tetsuya Inoue jetzt also dafür sorgen, dass sein YouTube-Kanal stündlich mindestens 4.000 Klicks bekommt. Dann kann er Werbeanzeigen schalten und sie als weitere Einnahmequelle für sein Hotel nutzen. Und, was glaubt ihr, wann ist Deutschland für ein solches Konzept bereit und kann es wirklich funktionieren?