Seehofer ist der Meinung, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Damit stellt er sich gegen das Credo von Ex-Bundespräsident Christian Wulff aus dem Jahr 2010 („Der Islam gehört zu Deutschland“). Deutschland sei vom Christentum geprägt: „Dazu gehören der freie Sonntag, kirchliche Feiertage und Rituale wie Ostern, Pfingsten und Weihnachten.“ Gleichzeitig stellt der Heimatminister klar: „Die bei uns lebenden Muslime gehören aber selbstverständlich zu Deutschland. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir deswegen aus falscher Rücksichtnahme unsere landestypischen Traditionen und Gebräuche aufgeben.“ In Teilen der Opposition sorgte Seehofers Wortwahl für Unverständnis und Kritik (s. Video).
Der CSU-Minister fordert, Deutsche sollten ihr Land wieder verstärkt als Heimat wahrnehmen. Er plädiert aber auch für einen Dialog zwischen allen Bevölkerungsgruppen: „Meine Botschaft lautet: Muslime müssen mit uns leben, nicht neben oder gegen uns. Um das zu erreichen, brauchen wie gegenseitiges Verständnis und Rücksichtnahme und das erreicht man eben nur, wenn man miteinander spricht.“ Deshalb spricht sich Seehofer auch für eine Islamkonferenz aus: „Die Islamkonferenz ist mir wichtig. Wir müssen uns mit den muslimischen Verbänden an einen Tisch setzen und Dialog suchen und da, wo nötig, noch aufbauen.“
Woher stammt die Aussage „Der Islam gehört zu Deutschland“?
Der „Islam-Satz“ wurde zuerst von Wolfgang Schäuble genutzt. Er eröffnete damit die Islam-Konferenz 2006 eröffnet: „Der Islam ist Teil Deutschlands und Europas.“ Als dann Christian Wulff, der damalige Bundespräsident, den Satz 2010 sinngemäß wiederholte („Der Islam gehört zu Deutschland“) löste er damit, im Gegensatz zu Schäuble davor, eine heftige Debatte aus. Schließlich schloss sich auch Angela Merkel dem Satz an, als sie bei ihrer Pressekonferenz 2015 („Wir schaffen das“) den Satz ausdrücklich wiederholte.
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