Die Fraktionsvorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, kann der Debatte über den Ausländerstopp bei der Essener Tafel nicht viel abgewinnen. Im Deutschlandfunk gibt sie zu Protokoll: „Ich finde die Aufregung darüber über alle Maßen scheinheilig. Dass es Probleme an den Tafeln gibt, das weiß man seit Langem.“
Soziale Ungerechtigkeit vs. Rassismus
Der viel größere Aufreger müsse ihrer Meinung nach sein, dass man in einem reichen Land wie Deutschland darüber streiten muss, „wer jetzt Zugang zu abgelaufenen Lebensmitteln“ habe. Das eigentlich Ungeheuerliche seien demnach die niedrigen Löhne und Renten. Beim Ausländerstopp der Essener Tafel vermutet Wagenknecht keinen rassistischen Hintergrund. Man müsse dafür sorgen, dass Menschen, die hier schon lange leben und eingezahlt haben, erst gar nicht in eine Konkurrenzsituation gebracht werden können.
Heuchelei vonseiten der Politik?
Die soziale Ungleichheit sollte Wagenknecht zufolge im Vordergrund der Diskussion stehen: „Es geht ja nicht um bevorzugen, sondern darum, dass nicht ausgerechnet diejenigen, denen es sowieso nicht gut geht, auch noch die Lasten der Zuwanderung tragen.“ Sie gibt zu, dass sich viele Probleme durch die Flüchtlingskrise verschärft haben, und erklärt, dass die Bundesregierung die Kommunen und Tafeln damit völlig alleine lasse. Dies sei der Grund, warum sie die Aufregung als „heuchlerisch“ empfinde. So sei die Debatte „Wasser auf die Mühlen von Parteien wie der AfD“.