Am 28. Juni 1970 findet erstmals der Christopher Street Liberation Day in Gedenken an die Stonewall-Unruhen statt. Was als politische Demonstration beginnt, ist heute eine Großveranstaltung und der gesamte Juni ist zum Pride Month geworden.
In dieser Zeit finden Menschen der LGBTQIA+-Gemeinschaft aus aller Welt für mehr Rechte, Anerkennung und Gleichstellung zusammen, um zu feiern, aufzuklären und zu enttabuisieren.
Auch die Sportwelt ist im Zuge dieser Entwicklung deutlich inklusiver geworden und ermöglicht Queer-Athleten ihren wohlverdienten Platz im Rampenlicht. Anlässlich des Pride Months wollen wir einmal zurückblicken, auf die Fortschritte, die die Sportwelt diesbezüglich in den letzten Jahrzehnten gemacht hat und natürlich auch den langen Weg beleuchten, der im Sinne von Gleichstellung, Diversität und Inklusion noch vor uns liegt.
Bisherige Fortschritte
Vor der Jahrhundertwende war es recht selten, dass bekennende homosexuelle Athleten zu Sporthelden einer Nation wurden - wenn es sie denn überhaupt gab. Mit der Zeit hat die Idee eines sportlichen Idols, das nicht nur sein Können und Talent perfektioniert hat, sondern zufällig auch homosexuell ist, immer mehr an Normalität gewonnen.
In der MMA schreibt Molly McCann Geschichte, als erste Engländerin, die im UFC-Oktagon den Sieg heimfährt. Trampolinspringer Luke Strong, der 2009 nach einem schweren Trainingsunfall fast sein Bein verloren hätte, wird nach 32 Jahren der erste britische Trampolinspringer, der in den Europäischen Meisterschaften eine Medaille bekommt.
Auch wer kein Athlet ist, erfährt in der Sportwelt zunehmend mehr Akzeptanz. So zum Beispiel Fußball-Schiedsrichter Ryan Atkin, Konditionstrainer Ben Watkiss oder der Manager des britischen Amateurvereins Ashford Town. Sie alle spielen trotz der mangelnden Akzeptanz, die leider in den letzten Jahren noch sehr präsent war, eine bedeutende Rolle.
Ein weiterer Aspekt, der für die Inklusion der LGBTQIA+-Gemeinschaft entscheidend ist, ist auch die Normalisierung durch die Medien. So soll in Buenos Aires 2024 ein großes Fußballturnier stattfinden, an dem auch die International Gay and Lesbian Football Association (IGLFA)beteiligt ist. Präsident Gus Penaranda erklärt:
Es ist unglaublich, dass sie mit uns und der lokalen LGBTQ-Fußballmannschaft arbeiten wollen. Es sendet die Botschaft an den Rest der Welt, dass LGBTQ+ in Ordnung ist.
Noch ein langer Weg
Doch natürlich wurde nicht alles getan, was hätte getan werden können, um die Situation von Queer-Menschen in der Sportwelt zu verbessern, auch wenn die Trans-Gewichtsheberin Laurel Hubbard im kommenden Monat an den Olympischen Spielen in Tokio teilnehmen wird.
Obwohl Hubbard damit Geschichte schreibt, geht ihre Teilnahme nicht ohne öffentlichen Spott und Ablehnung einher, da sich manche aktiv gegen die Inklusion von Trans-Menschen an wichtigen Sportveranstaltungen ausgesprochen haben.
Dennoch ist das, was bisher erreicht wurde, keine Kleinigkeit, sondern ein beachtlicher Schritt in die richtige Richtung – bleibt nur zu hoffen, dass sich in Zukunft noch mehr Türen für eine Gemeinschaft öffnen, die so viel zu bieten hat.