Höher, schneller, weiter. Das ist die Devise bei den Olympischen Spielen. Die Sportler sind immer auf der Suche nach besseren Leistungen und übertreffen sich immer wieder selbst. Die heutigen Sportler unterscheiden sich deutlich von denen von vor 30, 20 und sogar vor 10 Jahren.
Enormer Fortschritt
Der enorme technologische Fortschritt im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte spielt bei der Erweiterung der Grenzen des Menschen eine wichtige Rolle. Ursprünglich ging es dabei nur um den Aufbau von spezialisierten Zentren für Sport während des Kalten Kriegs. Russen und Amerikaner „spielten Armdrücken“ um die Weltherrschaft in allen Bereichen.
Heute können wir die Bewegungen von Athleten bis ins kleinste Detail analysieren. Dies eröffnet Möglichkeiten zur Verbesserung von Zeiten, Distanzen und Präzision. Aber ermöglichen diese Analysen es auch, einen perfekten Athleten zu erschaffen?
3D-Analyse zur Vorbeuge, aber vor allem für die Heilung
Am französischen Institut de Biomécanique Humaine Georges Charpak (ENSAM) wird 3D-Technologie benutzt, um die Anatomie von Sportlern genau nachzubilden. „Wir haben festgestellt, dass zwischen den einzelnen Athleten große Unterschiede in Bezug auf die Form der Knochen, die Position der Muskeln, die Beweglichkeit etc. vorliegen,“ erklärt Prof. Rouch gegenüber der Zeitschrift Sciences et Avenir. Das System namens EOS verwendet Sensoren und (sehr leichte) Röntgenstrahlen, um die Anatomie eines bestimmten Athleten zu reproduzieren.
All diese Daten, die über Profi-Sportler aufgezeichnet worden sind, dienen auch dazu, den Alltag von Personen mit Behinderung zu verbessern. „Die Modelle, die für die Analyse der Schulterbewegungen von Golfern erstellt werden, können zum Beispiel verwendet werden, um Menschen im Rollstuhl zu helfen.“
Kann man einen perfekten Athleten erschaffen?
Ermöglichen es diese technischen Mittel auch, einen Athleten zu erschaffen, dessen Körperbau perfekt an eine Sportart angepasst ist? Prof. Rouch bezweifelt dies, aber trotz seiner wissenschaftlichen Kenntnisse räumt er ein, dass es nicht unmöglich ist. „Manchmal kann eine physische Eigenschaft, die auf den ersten Blick fehlerhaft ist, zu einem großen Vorteil werden, weil sie eine veränderte Bewegung ermöglicht,“ erklärt der Direktor der ENSAM.
Sciences et Avenir bringt in diesem Zusammenhang das Beispiel von Lionel Messi an: Trotz seiner geringen Größe (1m69) gehört der Argentinier zu den besten Fußballern der Geschichte und hat fünf Ballons d'Or gewonnen. Genauso viele wie Cristiano Ronaldo, der ganz andere körperliche Eigenschaften aufweist.
Körperbau nicht geeignet
Daniel Chaffey, der Chef des CrossFit-Zentrums Louvre hat uns bereits erklärt, dass ein Athlet in einer Disziplin talentiert und darauf spezialisiert sein kann, dies aber nicht zwangsläufig bedeutet, dass er in allen sportlichen Bereichen gut ist.
In jedem Sport gibt es Champions, deren Körperbau eigentlich nicht dafür geeignet war, Hochleistungen in dieser Disziplin zu erreichen. Das ist ein Mysterium, das mit Arbeit und Talent einhergeht und zweifellos niemals von Wissenschaftlern nachgeahmt werden kann.