Der Vertrag von Jogi Löw läuft bis einschließlich der WM 2022 in Katar. Doch nach dem 0:6-Debakel gegen Spanien, mehren sich die kritischen Stimmen. Bereits vot dem Spiel macht Oliver Bierhoff seine Haltung gegenüber Jogi Löw unmissverständlich deutlich:
Am Ende des Tages müssen wir alle uns an Ergebnissen messen lassen. Das weiß Jogi auch. Jetzt ist aber noch nicht der Zeitpunkt für eine Entscheidung - das Turnier kommt noch.
Das heißt konkret: Der Bundestrainer hat die volle Rückendeckung vom Nationalelf-Manager - solange die Ergebnisse stimmen. Bei der EM, aber auch davor.
Jogi Löw bleibt gelassen
Noch bleibt Jogi Löw betont gelassen. Er kommentiert die Ansagen von Oliver Bierhoff folgendermaßen:
Olli Bierhoff setzt mich da nicht unter Druck, wir kennen uns schon so lange. Wir haben großes Vertrauen. Nach einem Turnier wird immer abgerechnet, das war schon immer so. Ich habe mit solch einer Aussage kein Problem.
Das Problem aber: Mit einem derartigen Debakel wie gegen Spanien hat vor der EM 2021 niemand gerechnet. Am Tag nach dem Spiel hat sich der DFB zwar ausdrücklich zu Jogi Löw bekannt, doch der Druck auf den Bundestrainer ist so groß wie noch nie. Das Spanien-Spiel selbst kommentiert Oliver Bierhoff derweil ganz trocken:
Wir müssen das erstmal verdauen. Es ist wirklich alles falsch gelaufen.
Hohe Ziele und Kritik an Löws Personalauswahl
Gegenüber der Bild äußert sich DFB-Präsident Fritz Keller klar zu seinen Erwartungen gegenüber der Nationalmannschaft bei der EM 2021:
Ich glaube, wir müssen mindestens ins Halbfinale, vielleicht ins Finale kommen. Man muss sich hohe Ziele setzen.
Sollte dieses Ziel nicht erreicht werden, spricht nach dem Desaster in Russland 2018 alles zwangsläufig für eine Trennung. Oder eben auch schon vorher.
Forderungen nach Rückkehr erfahrener Spieler
Denn gerade an der Personalwahl von Jogi Löw gibt es viel Kritik. ARD-Experte Bastian Schweinsteiger fordert indirekt die Rückkehr erfahrener Spieler wie Jerome Boateng und Thomas Müller:
Wir sind die deutsche Nationalmannschaft und wir müssen die besten Spieler beisammen haben. Ich weiß nicht, wie es sein könnte. Was ich weiß ist, dass einige dieser Spieler sehr gerne für die Nationalmannschaft aufgelaufen sind. Jerome Boateng und Thomas Müller haben mit dem FC Bayern das Triple geholt. Sie sind deutsche Spieler, sie haben ihre Qualität unter Beweis gestellt.
Jogi Löw selbst nimmt die Kritik mit Humor an:
Klar, dann machen wir das so, wenn der Basti das sagt [lacht].
Viele Fans wollen ein neues Gesicht
Sollte sich Jogi Löw bis zur EM 2021 halten und dort womöglich das Finale erreichen oder sogar den Titel holen, wäre er gut damit beraten, den Erfolg zu nutzen und mit Glanz und Gloria abzutreten.
Denn sogar seitens der Fans fehlt es dem 60-Jährigen mittlerweile an Rückendeckung: Nach seiner Zeit als dienstältester Bundestrainer der Welt nach 14 Jahren wächst trotz vieler Erfolge die Sehnsucht nach einem neuen Gesicht. Und das nicht erst seit dem 0:6 gegen Spanien.