Wissenschaftler erklären: Darum vergessen wir Dinge

Laut einer neuen Studie von Neurowissenschaftler:innen, die sich auf das Gedächtnis spezialisiert haben, ist Vergesslichkeit vielleicht gar nicht so schlimm. Finde heraus, warum das bei dir der Fall ist und was es bedeutet.

Wissenschaftler erklären: Darum vergessen wir Dinge
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Wissenschaftler erklären: Darum vergessen wir Dinge

Hat man dir schon einmal gesagt, du hättest ein Gedächtnis wie ein Goldfisch oder stattdessen ein Sieb in deinem Kopf? Oder hast du es vielleicht schon vergessen? Wenn ja, findest du hier eine praktische Liste mit Anzeichen dafür, dass du dein Gedächtnis verlieren könntest. Und selbst wenn das der Fall ist: Keine Sorge. Denn die Wissenschaft sagt, dass du damit vielleicht sogar besser dran bist!

Inwiefern sportliche Tätigkeiten unser semantisches Gedächtnis beeinflussen, kannst du in diesem Artikel nachlesen.

Amnesie und Hypermnesie

Während Amnesie zu Recht als eine Störung gilt, die um jeden Preis vermieden werden sollte, wird über ihr Gegenstück, die Hypermnesie - oder auch die Fähigkeit, sich an absolut alles zu erinnern - nicht genug gesprochen. Dabei handelt es sich um einen Zustand, der das Gehirn daran hindert, all die Informationen, die wir im Laufe unseres Lebens sammeln, zu sortieren. Das führt dazu, dass wir alles in unserem Gedächtnis speichern.

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Nach Erkenntnissen von Neurowissenschaftler:innen ist das Vergessen vielleicht gar nicht so schlecht. Es ermöglicht uns sogar, auf eine bestimmte Weise zu lernen.

Über einen Test, mit dem man eine Demenzerkrankung frühzeitig bei sich oder Angehörigen feststellen können soll, kannst du mehr lesen, wenn du hier klickst.

Vergessen: Warum passiert das?

Wenn wir bestimmte Erinnerungen oder Informationen vergessen, liegt das nach Ansicht der Forscher:innen vor allem an der Umgebung, in der wir leben. Mit anderen Worten: Unser Gedächtnis hängt von den damit verbundenen Bedürfnissen ab. Das Vergessen scheint also eine Art der Anpassung an eine sich ständig verändernde Umgebung zu sein.

In einem Artikel, der in der wissenschaftlichen Zeitschrift Science Direct veröffentlicht worden ist, erfahren wir, dass das Vergessen von Vorteil ist. Denn es ermöglicht uns, je nach Verhalten zu wählen, welche Schublade der Erinnerungen und des Lernens wir öffnen. Unser Denken wird dadurch flexibler, was zu einer besseren Entscheidungsfindung führt.

Engramm-Zellen

Dr. Ryan, dessen Forschungsteam am Trinity Biomedical Sciences Institute in Irland arbeitet, erklärt: Erinnerungen werden in Gruppen von Neuronen gespeichert, die als "Engrammzellen" bezeichnet werden, und die genaue Erinnerung an etwas erfordert die "Reaktivierung dieser Gruppen":

Logischerweise tritt das Vergessen ein, wenn die Engrammzellen nicht reaktiviert werden können. Es wird jedoch immer deutlicher, dass die Erinnerungen selbst noch vorhanden sind, aber die spezifischen Ensembles nicht aktiviert werden und somit die Erinnerung nicht abgerufen wird. Es ist so, als ob die Erinnerungen in einem Safe gespeichert sind, man sich aber nicht mehr an den Code erinnern kann, um ihn zu öffnen.

Wenn du Schwierigkeiten hast, dir den "Code" zu merken, findest du hier fünf Dinge, die du tun kannst, um dein Gedächtnis zu verbessern. Versuche, dich nicht zu stressen - vielleicht bist du auch einfach nur super lässig.

Verwendete Quellen:

Science Direct: "Adaptive expression of engrams by retroactive interference"

Neuroscience News: "Forgetting: Not a Flaw, But a Brain’s Hidden Feature of Memory"

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