Während einige Erkrankungen, die den psychischen Zustand einer Person beeinträchtigen, von außen leicht zu erkennen sind, da sie Symptome hervorrufen, die sich im Verhalten widerspiegeln, sind andere sehr viel schwieriger zu erkennen, da sie nur die subjektive Erfahrung der Person mit ihrer Umwelt beeinflussen. Das macht es extrem schwierig, zu erkennen, dass etwas nicht stimmt, oder auch nur zu versuchen, es in Worte zu fassen.
DDD: Fremdheitsgefühl
Ein solcher Zustand ist die Depersonalisations-Derealisations-Störung (DDD), die laut MSD-Handbuch das anhaltende oder wiederkehrende Gefühl beinhaltet, vom eigenen Körper oder von mentalen Prozessen losgelöst zu sein, wie ein:e außenstehende:r Beobachter:in des eigenen Lebens oder das Gefühl, von der eigenen Umgebung losgelöst zu sein.
Die Betroffenen beschreiben oft, dass ihre Handlungen roboterhaft sind oder dass sie das Gefühl haben, ihr eigenes Leben sei wie ein Film, den sie sich ansehen. Sie stellen fest, dass sie das Gefühl haben, auf Autopilot zu sein, da ihnen Entscheidungen, Handlungen und Emotionen völlig unwirklich erscheinen, bis hin zu dem Gefühl, sich selbst fremd zu sein.
Die Ursache der Depersonalisierung
Die Mediziner:innen wissen nicht genau, was DDD verursacht, was die Diagnose so schwierig macht. Der Zustand steht in engem Zusammenhang mit Traumata und extremem Stress, da einige Expert:innen glauben, dass dies geschieht, um sich vor wahrgenommenen Verletzungen zu schützen, so Psychology Today. Es wird angenommen, dass die Depersonalisierung eine Beeinträchtigung der emotionalen Verarbeitung widerspiegelt.
Die Person ist extrem überfordert, wenn sie in Situationen mit erhöhtem Stress oder Trauma gerät, wodurch die Symptome als Abwehrmechanismus ausgelöst werden. Extreme Müdigkeit, Angstzustände, Kindheitstraumata, Depressionen, die angeblich das Gehrin verändern, PTBS oder Rauschzustände sind einige der prädisponierenden Faktoren für eine Depersonalisations-Episode. Diese Episoden beginnen relativ kurz und nehmen mit der Zeit an Dauer und Schwere zu. Deshalb ist es wichtig, immer wieder Selbstbeobachtung zu üben und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn sich irgendetwas im Inneren anders anfühlt.
Behandlungen zur Depersonalisierung
Jacques Ambrose, leitender medizinischer Direktor bei ColumbiaDoctors Psychiatry, sagt dazu:
Die DDD kann für die Betroffenen erhebliche Belastungen und Beeinträchtigungen mit sich bringen, wird aber häufig nicht erkannt oder falsch diagnostiziert. Verzögerungen bei der Behandlung verlängern auch den Verlauf der DDD.
Es gibt keine Einheitslösung für die Depersonalisierung. Indem man zunächst eine Diagnose stellt, können die Betroffenen beginnen, ihren Zustand zu verstehen und Anpassungen vorzunehmen, die ihnen helfen, ihn zu bewältigen. Anschließend können sie an der Überwindung der Depersonalisation arbeiten, wobei dies von Fall zu Fall unterschiedlich sein kann.
Nach Angaben des Irving Medical Center der Columbia University umfasst die Behandlung Gesprächstherapie oder Psychotherapie und kann je nach Patient:in auch Medikamente wie Stimmungsstabilisatoren und Antidepressiva umfassen. Auch die kognitive Verhaltenstherapie hat sich als erfolgreich erwiesen, da sie den Patient:innen hilft, ihre Erfahrungen zu verstehen und ihre Symptome zu bewältigen. Dies wird durch Verhaltenstechniken erreicht, die darauf abzielen, geerdet, präsent und ruhig zu bleiben, um keine Ängste oder unberechenbaren Reaktionen auszulösen, die die Situation verschlimmern könnten.
Verwendete Quellen:
Cleveland Clinic: Depersonalization-Derealization Disorder
Psychology Today: Depersonalization / Derealization Disorder
MSD Manual: Depersonalization/Derealization Disorder
Columbia University Irving Medical Center: Depersonalization: Everything You Need to Know
Aus dem Englischen übersetzt von Ohmymag UK