Was ist ADHS? Definition und Abgrenzung zu ADS
Die Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADS) ohne oder mit Hyperaktivität (ADHS) ist eine komplexe neurologische Krankheit. Sie macht sich vor allem durch eine starke Unaufmerksamkeit, Konzentrationsprobleme und eine chronische Impulsivität bemerkbar. Dennoch ist die Diagnostik von ADHS schwierig, da die Symptome teilweise auch anderen Krankheitsbildern entsprechen können.
ADHS tritt sehr häufig bei Kindern und Jugendlichen auf, kann aber auch Erwachsene betreffen. Man schätzt, dass zwischen 5 und 8% der Bevölkerung an dieser Krankheit leiden.
Woran kann man ADHS erkennen? Symptome, Auswirkungen, Diagnose und Test der verschiedenen ADHS Typen
Die Symptome der ADHS lassen sich in drei Hauptgruppen einteilen: Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität. Sie treten je nach Situation in unterschiedlicher Intensität und Ausprägung auf. Der Test zur Diagnose von ADHS gilt als bestätigt, wenn mindestens sechs der folgenden Symptome seit mindestens sechs Monaten vorhanden sind.
Symptome der Unaufmerksamkeit:
- Mangel an Wahrnehmung von Details
- Flüchtigkeitsfehler in den Hausaufgaben
- Der Eindruck, dass das Kind nicht zuhört, wenn man mit ihm spricht
- Probleme damit, seine Aufgaben und Hausaufgaben zu Ende zu bringen
- Häufiges Verlieren persönlicher Gegenstände
- Sich leicht ablenken lassen
- Schwierigkeiten, sich zu organisieren
Symptome der Hyperaktivität:
- Zappeln mit Händen oder Füßen
- Schwierigkeiten, sitzen zu bleiben
- Tendenz, zu rennen und überall hochzuklettern
- bleibt bei ruhigen Tätigkeiten nicht ruhig
Symptome der Impulsivität :
- unvorhersehbarer Charakter
- Tendenz, anderen das Wort abzuschneiden und vor dem Ende der Frage zu antworten
- hat Probleme, darauf zu warten, an der Reihe zu sein
- stört andere häufig
- Stimmungsschwankungen
ADHS bei Erwachsenen verstehen
ADHS tritt häufig in der Kindheit auf, kann aber auch Erwachsene betreffen. In diesem Fall machen sich die Kennzeichen auf andere Art bemerkbar und es ist im Alltag häufig schwer, mit ihnen umzugehen, vor allem bei der Arbeit. Die Betroffenen haben zum Beispiel große Probleme, persönliche oder professionelle Projekte zu Ende zu bringen, sich zu organisieren oder sich an Abmachungen zu halten.
Die motorische Hyperaktivität ist im Erwachsenenalter weniger ausgeprägt und weicht einer inneren Aufgewühltheit, die weniger sichtbar und schwieriger zu diagnostizieren ist. Es ist zum Beispiel schwierig, über einen längeren Zeitraum auf einen Gedanken konzentriert zu bleiben.
Man beobachtet auch psychologische Probleme wie ein geringes Selbstwertgefühl, einen instabilen Charakter und Schwierigkeiten, mit Stress, Angst oder Frustration umzugehen.
Wie kommt es zu ADHS? Ursachen und Risikofaktoren
Die Aufmerksamkeitsdefizitstörung ist nicht auf eine einzelne Ursache zurückzuführen. Es handelt sich um ein Zusammenspiel verschiedener Risikofaktoren. Die ADHS ist neurologischen Ursprungs und wurde von Forschern mit der Neurotransmetterquote im Gehirn (Dopamin, Noradrenalin) in Verbindung gebracht.
Die ADHS ist eine Erbkrankheit. Die Prävalenz der Krankheit in der Verwandtschaft einer betroffenen Person ist stärker als im Rest der Bevölkerung. Dies erklärt jedoch nicht vollends das Auftreten der Krankheit. Wenn der Fötus mit toxischen Substanzen (Drogen, Alkohol, Tabak, Pestizide) in Kontakt war, bei der Geburt ein Sauerstoffmangel auftritt oder bei einem Schädeltrauma oder einer Meningitis besteht ein erhöhtes Risiko.
Wie kann man die Symptome von ADHS verringern? Therapie, Behandlung, Medikamente (z.B. Ritalin) und Förderung
Momentan ist es zwar möglich ADHS zu behandeln, allerdings kann keine vollständige Heilung garantiert werden. Das Ziel der Behandlung ist es, die Störungen der Kindes oder des Erwachsenen einzugrenzen, insbesondere professionelle oder schulische Probleme. Jede Behandlung ist individualisiert und wird im Rahmen einer Psychotherapie durchgeführt, mit einer Begleitung des Umfeldes und von Spezialisten. Auch eine Ernährungsumstellung mit weniger Zucker oder Koffeinen kann hilfreich sein.
Häufig sind Medikamente nötig, um die Symptome von ADHS zu reduzieren. Methylphenidat (z.B in Ritalin enthalten) ist der am häufigsten verschriebene Psychostimulant. Atomoxetin wird für Kinder mit Angstproblemen verschrieben.