Warnung vor Schadstoffen: Fachleute veröffentlichen neue Studie zu Plastikflaschen

Chemische Verbindungen werden in unseren Plastikflaschen durch die Einwirkung von Sonnenstrahlen freigesetzt, das legt zumindest eine neue Studie nahe. Diese weist jedoch auch darauf hin, dass das Gesundheitsrisiko dieses Phänomens zwar unbekannt, aber möglicherweise minimal ist.

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Jeder mag es kennen, gerade während der warmen Temperaturen: Man hat seine Wasserflasche im Auto vergessen. Sie hat sich in der Sonne aufgeheizt, aber wenn man vom Strand zurückkommen, ist ein Schluck warmes Wasser besser, als sich vom Salz des Meerwassers austrocknen zu lassen. Dieser Schluck ist zwar sicher nicht gesundheitsschädlich im eigentlichen Sinne, aber es ist besser zu wissen, was man da eigentlich genau zu sich nimmt: Giftige Stoffe, die durch die Einwirkung der Sonnenstrahlen auf den Kunststoff der Flasche ins Wasser freigesetzt werden.

Aus einem ähnlichen Grund haben Wissenschaftler:innen zuletzt auch gewarnt, Plastikflaschen nicht zu oft wiederzuverwenden. Auch Schwangere sollte aus einem ganz bestimmten Grund lieber nicht aus Plastikflaschen trinken.

Kohlenwasserstoffe gelangen ins Wasser

Zur Erinnerung: Eine Plastikflasche enthält bereits Mikroplastik. Andere Studien haben die Risiken der Freisetzung von Chemikalien wie Bisphenol A (BPA), einem endokrinen Disruptor, aufgezeigt. Diesmal hat eine in der Zeitschrift Eco-Environment & Health veröffentlichte Studie der Jinan-Universität in China gezeigt, dass Verbraucher:innen potenziell eine komplexe Mischung aus flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) aufnehmen und einatmen können, also Chemikalien, die leicht verdampfen und von denen einige giftig sein können. Nachdem sie sechs verschiedene Arten von Plastikwasserflaschen aus verschiedenen Ländern von Kanada über Italien bis Japan UV-A-Strahlen und Sonnenlicht ausgesetzt hatten, entdeckten die Wissenschaftler:innen unter anderem einen potenziell krebserregenden Kohlenwasserstoff: n-Hexadecan.

Geringe direkte Gesundheitsrisiken

Zwar ist die Menge an VOCs, die durch die Sonneneinwirkung auf die Plastikflasche freigesetzt wird, sehr gering. Doch diese Forschungsergebnisse bestätigen einmal mehr, dass es falsch wäre, Wasser in Flaschen im Gegensatz zu Leitungswasser als "rein" und frei von Schadstoffen zu betrachten. "Unsere Ergebnisse liefern eindeutige Beweise dafür, dass Plastikflaschen, wenn sie der Sonne ausgesetzt werden, giftige Verbindungen freisetzen können, die ein Gesundheitsrisiko darstellen. "Verbraucher:innen sollten sich dieser Risiken bewusst sein, insbesondere in Umgebungen, in denen Flaschenwasser über längere Zeiträume der Sonne ausgesetzt ist", sagte Dr. Huase Ou, Hauptautor der Studie, in einer Pressemitteilung.

Wie bei den ewigen Schadstoffen und dem Mikroplastik konnten die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit noch nicht direkt nachgewiesen werden, aber die Expert:innen weisen auf die potenziellen Auswirkungen einer längeren Exposition sowie auf das kumulative Gesundheitsrisiko dieser Produkte hin. "Angesichts des durchschnittlichen Gewichts eines Behälters (ca. 20 g) betrug die Menge an flüchtigen VOCs, die aus einem einzigen Behälter freigesetzt wurden, nur wenige Nanogramm. Folglich (...) stellt der Konsum von abgefülltem Wasser ein minimales Risiko für die menschliche Gesundheit dar", schreiben die Autor:innen. Doch die gesundheitlichen Folgen der Allgegenwart von Plastik und Schadstoffen in unserem Alltag, die in unsere Organe eindringen, sind ohnehin sehr schwer abzuschätzen.

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Verwendete Quellen:

EurekAltert!: "Sunlight and plastic: the risky combination for bottled water safety"

Eco-Environment & Health: "Characterizing the photodegradation-induced release of volatile organic compounds from bottled water containers"

Aus dem Französischen übersetzt von Ça M'Interesse

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