Die Meinungen darüber, ob es einen wesentlichen Unterschied macht, die Heizung an- oder auslassen fallen unterschiedlich aus. Der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen zufolge, ist eine Temperatur von 19 °C in Büroräumen zumutbar und die Befürworter:innen sagen, dass dies auch für Zuhause völlig ausreichend sei.
Wie wirken sich kalte Häuser auf die Gesundheit aus?
Expert:innen stützten sich idealerweise auf kontrollierte Studien, die Aufschluss über Ursache und Wirkung geben. Bei der Erforschung der Frage, was am besten für die Gesundheit der Menschen ist, müssen wir uns allerdings auf Studien verlassen, bei denen die Teilnehmer:innen über viele Jahre hinweg beobachtet und befragt werden.
Die Marmot-Studie ist eine der jüngsten Forschungen, die die Auswirkungen von kalten Häusern und Energiearmut auf die Gesundheit untersucht. Darin wird geschätzt, dass 21,5 % aller überzähligen Todesfälle im Winter auf unterkühlte Innenräume zurückzuführen sein könnten.
Die Fakten sprechen für sich
Fällt die Temperatur in der Wohnung unter 16 °C, steigt das Risiko von Atemwegserkrankungen. Das liegt vor allem daran, dass kalte Häuser in der Regel auch feucht sind, was wiederum zu Atemwegs-Erkrankungen führen kann. Für alte, kranke oder sehr junge Menschen ist das umso belastender.
Feuchtigkeit ist nicht nur an sich ein Gesundheitsrisiko, sondern kann auch zu Schimmelbildung führen, die wiederum zu weiteren Gesundheitsrisiken führt. Die Schimmelbildung ist umso schlimmer, je schlechter die Belüftung ist. Beispielsweise wenn im Badezimmer kein Dunstabzug vorhanden ist.
Zusätzlich dazu produzieren die Hausbewohner:innen bei ihren täglichen Aktivitäten wie Kochen, Duschen und Wäschetrocknen eine erhebliche Menge an Feuchtigkeit. Diesem Effekt kann letztendlich nur durch Heizen entgegengewirkt werden.
Die Armen sind am Schlimmsten betroffen
Da die finanziell am stärksten gefährdeten Menschen auch gesundheitlich am stärksten gefährdet sind, sollte daraus folgen, dass die Regierung dringend erforderliche Maßnahmen ergreift, um zu verhindern, dass aus der Energiekrise zusätzlich eine Gesundheitskrise wird.
Heinz-Jörn Moriske vom Umweltbundesamt warnt jetzt bereits in einem Bericht vonMSN:
Aus Angst vor zu hohen Nebenkosten würden manche Menschen gerne ganz aufs Heizen verzichten. Ein Mindestmaß an Heizen und Lüften muss jedoch sein.
Die am stärksten gefährdeten Menschen werden die meiste Hilfe benötigen. Die Gebäude, allen voran die Sozialsiedlungen in Deutschland, müssen eindeutig besser isoliert werden. Aber diese Art von Maßnahmen kommen für diesen Winter zu spät.
Die Eindämmung der steigenden Energiekosten ist in diesem Jahr der einzige Weg, um zu gewährleisten, dass alle Häuser auf ein angenehmes Niveau geheizt werden können und eine Flutwelle von Wintertodesfällen verhindert wird.
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