Wird man eines Tages Hoden im Labor herstellen, so wie man Pilze züchtet? Die Idee klingt völlig verrückt oder wie aus einem seltsamen Science-Fiction-Film, und doch ist es Wissenschaftler:innen der israelischen Bar-Ilan-Universität gelungen, Genitaldrüsen künstlich zu erzeugen. Dieser Durchbruch könnte langfristig Menschen mit sexuellen Störungen helfen.
Unfruchtbarkeit betrifft großen Teil der Bevölkerung
Die männliche Unfruchtbarkeit ist zwar ein Tabu, kommt aber in der Weltbevölkerung nicht selten vor. Die Zahl ist schwer zu schätzen, aber laut der National Library of Medicine sind 2,5 % bis 12 % aller Männer unfruchtbar.
Die Ursachen können vielfältig sein und sind ziemlich unbekannt. Um die Mechanismen, die zu dieser Art von Störung führen können, besser zu verstehen, schlagen Wissenschaftler:innen vor, Organoide zu untersuchen. Dabei handelt es sich um künstliche Organe, die in vitro gezüchtet werden.
Diese Methode ist nicht gerade neu, aber die Wissenschaftler:innen der israelischen Bar-Ilan-Universität sind Pionier:innen bei der Entwicklung künstlicher Hoden.
Funktionierende künstliche Mäusehoden
Die Forschenden züchteten keine künstlichen Hoden von Menschen, sondern von Mäusen. Laut ihrer Studie, die im International Journal of Biological Sciences veröffentlicht wurde, waren die gezüchteten Organoide neun Wochen lang funktionstüchtig. Der nächste Schritt? Der Übergang von Mäusen zu Menschen. Eine Entwicklung, die für krebskranke Jungen von entscheidender Bedeutung sein könnte. Die Forschenden erklären:
Es ist sehr gut möglich, dass ähnliche Parameter angewendet werden können, um Hodenorganoide aus vorpubertären Jungen zu erzeugen. Die Entwicklung von Krebs bei vorpubertären Jungen, gefolgt von Chemo- und Strahlentherapie, führt bei einem von drei Jungen zur Unfruchtbarkeit. Da 85% der jungen Krebspatienten bis ins Erwachsenenalter überleben, handelt es sich hierbei um ein großes Gesundheitsproblem, das gelöst werden muss.
Scientists grew a pair of testicles in a lab — and they offer new hope for male infertility https://t.co/0rhvG4gnqBpic.twitter.com/hvn8IyfFa0
— New York Post (@nypost) February 20, 2024
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Verwendete Quelle:
National Library of Medicine: Prévalence de l´infertilité masculine dans un hôpital universitaire au Maroc
Journal of Biological Sciences:Towards a “Testis in a Dish”: Generation of Mouse Testicular Organoids that Recapitulate Testis Structure and Expression Profiles
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich
