Das Versprechen der Bundeskanzlerin, "bis Ende des Sommers jedem Bürger ein Impfangebot" machen zu können, wackelt bereits Tage nachdem sie dieses ausgesprochen hat, um das Impfdebakel etwas auszubügeln.
Ehrlichkeit zum Impfversprechen
Regierungssprecher Steffen Seibert rudert nämlich gerade zurück und erklärt, dass die Impfstoffproduktion das Ergebnis von "langen langen Lieferketten" sei und demnach "immer etwas schiefgehen" könne. Seibert betont:
Es gibt da Unwägbarkeiten. Das gehört zur Ehrlichkeit dazu.
Demnach sei das Impfversprechen nur zu halten, wenn Impfstoffe pünktlich zugelassen und rechtzeitig ausgeliefert werden. Und genau das scheint derzeit nicht mehr sicher zu sein.
Denn wie die Bild berichtet, hege Gesundheitsminister Jens Spahn den Verdacht, dass Deutschland und Europa deshalb weniger Impfstoff bekommen, weil die Hersteller andere Staaten, wie zum Beispiel die USA, bevorzugt beliefern würden.
Weniger Lieferungen und Verzögerungen
Der britisch-schwedische Impfstoffhersteller AstraZeneca beispielsweise soll bis Ende März statt 80 nur 31 Millionen Impfdosen an die EU liefern. Auch der US-Konzern Pfizer, der den Biontech-Impfstoff in Belgien produziert, hatte bereits Lieferverzögerungen angekündigt.
Allerdings sollen weder die Politiker in Berlin noch in Brüssel darüber Bescheid wissen, ob die beiden Hersteller andere Länder außerhalb der EU weiter nach Plan beliefern. Gesundheitsminister Spahn erklärt dazu:
Wir müssen als EU wissen können, ob und welche Impfstoffe aus der EU ausgeführt werden. Nur so können wir nachvollziehen, ob unsere EU-Verträge mit den Herstellern fair bedient werden.
Die EU-Kommission hat zu den Lieferproblemen von AstraZeneca eine klare Haltung: Nicht akzeptabel. Künftig soll Brüssel nun alle Impfstoff-Exporte aus der EU genauen Kontrollen unterwerfen wollen.