Ticks sind unkontrollierte und wiederholte oder plötzliche Bewegungen, egal ob verbaler oder motorischer Natur. Laut einem Beitrag, das im Archives of Disease in Childhood veröffentlicht wurde, hat sich die Häufigkeit in der Corona-Pandemie deutlich verstärkt. Und zwar besonders bei Kindern und Jugendlichen... die TikTok nutzen.
Verstärkt TikTok Ticks?
Eine entsprechende Warnung vor TikTok kommt jetzt von drei Kinderärzt:innen vom Great Ormond Street Hospital For Children in London. Vor der Corona-Pandemie wurden sie von vier bis sechs Teenagern pro Jahr wegen Ticks aufgesucht. Zwischen Dezember 2020 und Januar 2021 seien es drei bis vier gewesen... pro Woche!
Eine beunruhigende Entwicklung. Doch die Mediziner:innen haben eine These als Erklärung parat.
Als Fallbeispiel nehmen sie ein 14-jähriges Mädchen, das in ihrer Kindheit keinerlei Ticks hatte. Im November 2020 entwickelt sie Sprachticks, die sich dem Tourette-Syndrom zuordnen lassen. Die Ticks zeigen sich besonders in der Schule. Und: Die Teenagerin nutzt TikTok.
Wie viele andere junge TikTok-Nutzer:innen hat das Mädchen viele Clips mit dem beliebten Hashtag "tourette" angesehen. Die kurzen Videos zeigen Menschen, die verbale und motorische Ticks imitieren.
Ist TikTok Schuld?
Die Mediziner:innen geben TikTok nicht direkt die Schuld. Aber sie behaupten, dass TikTok die "Symptome verstärkt". Vereinfacht gesagt: Die Tourette-Videos auf TikTok lassen nicht unmittelbar Ticks bei jungen Nutzer:innen entstehen. Doch wenn sie in Massen aufgerufen und angesehen werden, könnten sie dazu beitragen, die Entstehung von Ticks zu beschleunigen.
Als weiteren Faktor für die Häufung von Tick-Symptomen sehen die Mediziner:innen Stress durch die Corona-Pandemie. Stress gilt auch für viele andere Gesundheitsbereiche und Krankheiten als erheblicher Risikofaktor.