Wenn man nicht genug Schlaf bekommt, könnte das zu einem irreversiblen Verlust des Sehvermögens führen. So drastisch diese Behauptung auch sein mag, eine Gruppe chinesischer Forscher:innen ist leider zu diesem Schluss gekommen.
Schlafprobleme und Glaukom
Den Erkenntnissen der Studiengruppe zufolge begünstigt zu kurzer, zu langer oder wenig erholsamer Schlaf die Entstehung von Glaukomen. Das Glaukom ist eine Augenerkrankung, die den Sehnerv, der die Verbindung zwischen Auge und Gehirn darstellt, dauerhaft schädigt. Dieser kann im schlimmsten Fall zu einer vollständigen Erblindung führen, wenn er nicht früh genug behandelt wird.
Die Krankheit gehört zu den häufigsten Ursachen für Blindheit und betrifft weltweit 112 Millionen Menschen. Man schätzt, dass etwa einer von zehn Menschen nach dem 70. Lebensjahr daran erkrankt. Etwa 30 % der Fälle sind erblich bedingt.
Ausgehend von der Analyse eines Panels von 409.000 Personen im Alter von 40 bis 69 Jahren wurden alle Befragten zu ihren Schlafgewohnheiten befragt. Außerdem mussten sie Angaben zu Alter, Herkunft, Gewicht, Bildungsniveau und Wohnort machen. Dadurch sollte sichergestellt werden, dass keine versteckten Variablen unter dem Radar bleiben, die die Ergebnisse verzerren könnten.
Je weniger Schlaf, desto müder das Auge
Die Studie erzielt folgendes Ergebnis: 8690 Fälle von Glaukom traten während der 10,5-jährigen Beobachtungszeit der Wissenschaftler:innen auf. Die Ergebnisse sind ausbaufähig und belegen den Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und der Entstehung von Glaukomen.
Die Wahrscheinlichkeit, an einem Glaukom zu erkranken, war bei Personen, die 7 bis 9 Stunden oder weniger schliefen (ein ausreichender Schlafzyklus), um 8 % höher, während bei Personen, die nicht schliefen, eine 12 % höhere Wahrscheinlichkeit bestand, dass sie diese Sehprobleme hatten.
Personen, die unter Schnarchen litten, waren zu 12 % ebenso betroffen und Personen, die während des Tages dahinschlummern, hatten ein 20-prozentiges Risiko, diese Erkrankung zu entwickeln.
Schlaf und Innendruck des Auges
Cun Sun, Forscher am Center Public Health Sciences an der Universität von Reykjavik in Island, äußert sich wie folgt:
Da schlafbezogene Verhaltensweisen veränderbar sind, unterstreichen diese Ergebnisse die Notwendigkeit einer Schlafintervention bei Personen mit hohem Glaukomrisiko und eines potenziellen augenärztlichen Screenings bei Personen mit chronischen Schlafproblemen, um einem Glaukom vorzubeugen.
Die Hauptursache für diese ungewöhnliche Verbindung zwischen Schlaf und Sehverlust liegt im Innendruck des Auges. Schlechter Schlaf erzeugt nämlich einen Innendruck in der Netzhaut und begünstigt die Entwicklung eines Glaukoms. Ebenso kann die wiederholte Aufnahme niedriger Sauerstoffwerte, die durch Schnarchen und Schlafapnoe verursacht werden, den Sehnerv schädigen.
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Verwendete Quelle:
Studyfinds: 'poor sleep could make you go blind, study warns'
BMJ journals: 'association of sleep behaviour and pattern with the risk of glaucoma, a prospective cohort study in the UK biobank'
Aus dem Französischen übersetzt von Gentside Frankreich